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INSTRUMENTE/377: Erster Spatenstich für das European Extremely Large Telescope (idw)


Max-Planck-Institut für Astronomie, ESO Science Outreach Network, 19.06.2014

Erster Spatenstich für das European Extremely Large Telescope



Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Heute fand der feierliche erste Spatenstich statt, der den nächsten Meilenstein auf dem Weg zum European Extremely Large Telescope (E-ELT) der ESO legt. Zur Vorbereitung des Baus des größten Teleskops der Welt für das sichtbare Licht und das nahe Infrarot wurde ein Teil des 3000 Meter hohen Berggipfels des Cerro Armazones gesprengt, um ihn einzuebnen.

An der Feier zum ersten Spatenstich am Paranal-Observatorium, 20 Kilometer vom Sprengungsort entfernt, nahmen ausgewählte Gäste sowohl aus Chile und den Mitgliedsländern der ESO, als auch Vertreter lokaler Gemeinden, die Leiter des Projekts und Mitarbeiter der ESO teil. Das Ereignis wurde auch per Livestream online übertragen, die Aufnahme kann nun hier angeschaut werden.

Den Startschuss zur Sprengung gab Jorge Maldonado, der chilenische Vizeminister für öffentliche Güter.

Während dieses feierlichen, aber etwas anderen ersten Spatenstichs hat das chilenische Unternehmen ICAFAL Ingeniería y Construssión S.A. einen Teil des Gipfels des Cerro Armazones gesprengt und damit etwa 5000 Kubikmeter Gestein gelöst. Dies ist nur ein Teil eines aufwändigen Ebnungsprozesses, der zur Landschaftsgestaltung des Bergs beiträgt, damit er das 39-Meter-Teleskop und seine riesige Kuppel beherbegen kann. Insgesamt werden 220.000 Kubikmeter Material entfernt werden, um Platz für die 150 x 300 Meter große E-ELT-Plattform zu schaffen.

Die Bauarbeiten auf dem Cerro Armazones haben im März 2014 begonnen und werden Schätzungen nach 16 Monate dauern. Diese beinhalten den Bau und Instandhaltung einer gepflasterten Straße, den Bau der Platform auf dem Gipfel und den Bau eines Betriebsgraben zum Gipfel [1].

Das erste Licht für das E-ELT ist für 2024 geplant, wenn es damit beginnt die größten astronomischen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen. Man erwartet, dass das riesige Teleskop die Erforschung völlig unbekannter Gebiete des Universums erlauben wird - es wird "Das größte Auge auf den Himmel" sein.


Endnoten

[1] Alle Gebäude, die später an diesem Ort errichtet werden, wurdem im Bauantrag für das E-ELT, einem 264 Seiten langen verständlichen Buch mit Details zu allen Aspekten des Projekts mit einer zusätzlichen Zusammenfassung, spezifiziert. Im Juni 2011 hat der ESO-Council den überarbeiteten Entwurf für das Grundkonzept des Teleskops gebilligt und im Dezember 2012 hat dieser das E-ELT-Programm vollständig genehmigt.

Zusatzinformationen

Die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle.

Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner bei den neuartigen Verbundteleskop ALMA, dem größten astronomischen Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop mit 39 Metern Durchmesser für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

Weitere Informationen unter:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1419/
- Webversion der Pressemitteilung mit Bildern und Videos

http://new.livestream.com/ESOAstronomy/eeltgroundbreaking
- Mitschnitt der Sprengung

http://www.eso.org/public/germany/teles-instr/e-elt/
- Informationen zum E-ELT

http://www.eso.org/public/images/archive/category/e-elt/
- Künstlerische Darstellungen des E-ELT

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1413

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Max-Planck-Institut für Astronomie, Dr. Carolin Liefke -
ESO Science Outreach Network, 19.06.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2014