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INSTRUMENTE/385: 10 Jahre Deutsches SOFIA Institut an der Universität Stuttgart (idw)


Universität Stuttgart - 25.11.2014

10 Jahre Deutsches SOFIA Institut an der Universität Stuttgart

Stuttgarts Auge in das Universum



Das Deutsche SOFIA Institut (DSI) an der Universität Stuttgart hat die Fertigstellung und Inbetriebnahme von SOFIA, dem von der amerikanischen Weltraumbehörde NASA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebenen Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie, seit seiner Gründung im Jahr 2004 maßgeblich unterstützt und begleitet. Zehn Jahre später hat SOFIA den Betriebsstatus erreicht und ist nun mit einer Weltraummission vergleichbar, die bereits zahlreiche wissenschaftliche Erfolge vorzuweisen hat. Auch die im März dieses Jahres durch die vorgeschlagenen Haushaltspläne der US Regierung angedachte Möglichkeit, das Projekt stillzulegen, ist ad acta gelegt.

Copyrights: SOFIA - © NASA, Hintergrund - © ESA, Herschel.-Satellit

Die fliegende Sternwarte SOFIA hat bereits zahlreiche wissenschaftliche Erfolge vorzuweisen.
Copyrights: SOFIA - © NASA, Hintergrund - © ESA, Herschel.-Satellit

Am 25. November 2014 wurde das Jubiläum mit Projektpartnern, Förderern, Weggefährten und Freunden gefeiert. Die Festvorträge gaben einen Überblick über die Historie des DSI, über Herausforderungen, Erfolge und Chancen und stellten die Forschungsarbeit der fliegenden Sternwarte vor. Prof. Wolfram Ressel, der Rektor der Universität Stuttgart, betont: "Es war ein weiterer Meilenstein für die international erfolgreiche und renommierte Stuttgarter Luft-und Raumfahrt, als im Jahr 2004 die Universität Stuttgart unter zahlreichen Mitbewerbern den Zuschlag als Betriebszentrum für SOFIA erhielt. Seither hat sich SOFIA zu einer Keimzelle für interdisziplinäre Forschung entwickelt, die weit über die Grenzen der Luft- und Raumfahrt hinausreicht. Mit dem 10-jährigen Jubiläum verbinden wir die Hoffnung, dass die amerikanische Regierung die Finanzierung von SOFIA und somit die Zukunft des Projekts nachhaltig sichert." Auch Prof. Alfred Krabbe, der 2009 die Leitung des DSI übernommen hat, sieht reichlich Gründe, zu feiern: "Am 29. Mai 2014 hat SOFIA offiziell die sogenannte "Full Operational Capability" (FOC), den vollen Betriebszustand, erreicht. Dieser Statuswechsel ist vergleichbar mit dem Start einer Weltraummission. Somit ist auch die im März dieses Jahres durch die vorgeschlagenen Haushaltspläne der US Regierung angedachte Möglichkeit das Projekt stillzulegen ad acta gelegt und die Finanzierung von SOFIA nachhaltig gesichert."

Als das DSI 2004 gegründet wurde, standen zunächst die Fertigstellung der Umbaumaßnahmen am Flugzeug und erste Bodentests des Observatoriums im Vordergrund. Ferner haben DSI-Ingenieure das Teleskop auf SOFIAs Erstflug am 26. April 2007 vorbereitet und waren selbst mit an Bord, als dieses ein halbes Jahr später erstmals im Flug aktiviert wurde. Auch der erste Flug mit vollständig geöffneter Tür im Dezember 2009 wurde maßgeblich durch Mitarbeiter der Universität Stuttgart vorbereitet. Nach dem erfolgreichen sogenannten "First Light Flight" im Mai 2010 hat die Zahl der wissenschaftlichen Flüge von SOFIA beständig zugenommen. Das deutsche Teleskop, das Herzstück von SOFIA, arbeitete dabei stets präzise und lieferte exzellente wissenschaftliche Daten. Bereits 2012 erschienen die ersten beiden Sammelbände bei renommierten astronomischen Fachzeitschriften, die auf SOFIA - Beobachtungen basieren. Die bisherige wissenschaftliche Krönung waren neun Flüge, bei denen von Neuseeland aus der Südhimmel mit den Magellanschen Wolken und dem Galaktische Zentrum erfolgreich mit GREAT untersucht wurde. Am 17. November wurde das erste auf SOFIA-Daten basierende Nature Paper publiziert. Hierin stellte ein von Forschern der Universität Köln angeführtes Team eine neue, genauere Methode zur Altersbestimmung von Sternentstehungsgebieten vor. Diese benötigt Ferninfrarotdaten, die derzeit nur SOFIA liefern kann.

Last but not least wird das Flugzeug Ende November nach erfolgreicher Generalüberholung bei Lufthansa Technik in Hamburg für die nächsten sechs Jahre flugbereit sein. Die Auswahl der Beobachtungsprogramme für den nächsten Beobachtungszyklus ist abgeschlossen und die Vorbereitungen des Flugplanes laufen auf Hochtouren. Für 2015 ist auch eine fünfwöchige Kampagne nach Neuseeland vorgesehen, bei der dieses Mal zwei SOFIA Instrumente zum Einsatz kommen sollen. "SOFIA is back to science!", fasst Alfred Krabbe zusammen.


SOFIA, das Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie, ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR; Fond: 50OK0901) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Es wird auf Veranlassung des DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA). Die Entwicklung der deutschen Instrumente ist finanziert mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des DLR.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution80

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Stuttgart, Andrea Mayer-Grenu, 25.11.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2014