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MELDUNG/041: Rostock - Lehrgarten für Nutzpflanzen mitten in der Stadt (idw)


Universität Rostock - 12.07.2011

Lehrgarten für Nutzpflanzen mitten in der Stadt

Wie die Universität Rostock praxisnahe Lehre betreibt


Mitten in der Stadt hat die Agrar-und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Universität Rostock (AUF) einen über zwei Hektar großen Lehrgarten. Den können die Studierenden vom Campus aus zu Fuß erreichen. "Ich möchte, dass die Studenten Wissen zum Anbau der verschiedenen Nutzpflanzen direkt aus dem praktischen Beispiel erlangen", sagt Professorin Bärbel Gerowitt. Für die Wissenschaftlerin ist es äußerst wichtig, dass Studenten "die Abläufe auf dem Feld aus der eigenen Anschauung kennen. Dabei lässt sich auch erlernen, was und wie beim wissenschaftlichen Arbeiten gemessen, gewogen und geschätzt werden muss, um neue Erkenntnisse über die Nutzpflanzen zu gewinnen."

Auf den Parzellen des Uni-Lehrgartens wachsen unter anderem Raps, Weizen, Gerste, Futterrüben, Sonnenblumen, Kartoffeln und Ackerbohnen. Viele Studenten der Agrarwissenschaften hatten bislang noch keine großen Berührungen mit der Landwirtschaft. So wie Isabell Drenkow aus dem zweiten Semester. Die 21-Jährige weiß jetzt: "Nichts wächst von allein, da muss bis zur Ernte viel gemacht werden". Auch der gelernte Immobilienkaufmann David Sefzat, der den Familienbetrieb des Vaters übernehmen will und deshalb Agrarwissenschaften studiert, sagt: "Uns ging es mit dem Praktikum auf dem Feld wie einem jungen Arzt, der das erste Mal am Patienten arbeitet". David Sefzat weiß jetzt, dass jede Pflanze einen anderen Anspruch hat, damit sie optimal gedeiht. Genau darum geht es der Professorin. "Es zahlt sich im ganzen weiteren agrarwissenschaftlichen Studium aus, wenn die Studenten klare Vorstellungen von den genauen Abläufen beim Anbau der verschiedenen Nutzpflanzen haben", so Frau Prof. Dr. Gerowitt.

Mit dieser Erkenntnis läuft die Wissenschaftlerin bei Klaus Zeplin, Vorsitzender der Papendorfer Agrargenossenschaft und Chef des Kreisbauernverbandes Bad Doberan, offene Türen ein. "Wir brauchen gut ausgebildete Fachleute in der Verwaltung, die Ahnung von der Praxis haben", sagt Zeplin, der vor 40 Jahren an der Universität Rostock Agrarwissenschaften studierte. Er begrüßt, dass die Uni Rostock das Studium der Agrarwissenschaften praxisorientiert ausrichtet. "Nach meiner Auffassung müsste die Landesforschung in die Ausbildung der Studenten integriert werden", sagt Zeplin, in dessen Betrieb Studierende der Universität Rostock Praktika absolvieren oder Daten für Belegarbeiten sammeln. So lassen sich Lehre und Forschung bestens kombinieren. "Genau das ist die Herausforderung: die wissenschaftliche Ausbildung auf soliden praktischen Kenntnissen zu begründen", betont Professorin Gerowitt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution210


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 12.07.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2011