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RATGEBER/223: Kinderfragen (21) Was Photoaugen rot und blau macht (SB)


KINDERFRAGEN 20

Warum sind die Augen von Tieren auf Photos meistens blau...

...und bei Menschen rot?


Wer beim Photographieren mit Blitzlicht arbeitet, wundert sich auf dem fertigen Abzug dann oft über die albinoroten Augen des Porträtierten. Erfahrene Photographen vermeiden das durch die professionelle Ausleuchtung, die dem Modell nicht direkt in die Augen strahlt. Warum das eine gute Methode ist, und man bei Schnappschüssen mit Blitz die Frontalaufnahme erfahrungsgemäß besser meidet, ist wieder mal eine Frage, auf die man selten wirklich die Antwort kennt.

Noch seltener weiß man allerdings, warum das bei Tierphotos wieder ganz anders ist. Auf dem geblitzten Bild des eigenen Vierbeiners (Hund oder Katze) erscheinen dessen Augen nämlich meistens tiefblau.

Dabei ist die Antwort ganz einfach und liegt hier weniger auf der Hand als am Augenhintergrund, auf den der Strahl des Blitzlichts trifft. Werden Menschen im Dunkeln bzw. in geschlossenen, schlecht beleuchteten Räumen photographiert, sind ihre Pupillen gewöhnlich ganz geöffnet, um das gesamte Licht zum Sehen zur Verfügung zu haben. Ein unerwarteter Blitz trifft dann in voller Breite die Netzhaut (im medizinischen Fachjargon: die Retina), die von zahlreichen kleinen Blutgefäßen dicht unter ihrer Oberfläche versorgt wird. Diese erscheinen im Licht rot und sorgen für die Reflexion, die dann von der Kamera festgehalten wird.

Bei Hunden und Katzen liegt eine reflektierende Zellschicht unterhalb der Lichtrezeptoren der Retina, die im Fachjargon "tapetum lucidum" (lat.= leuchtender oder lichter Teppich) heißt. Diese Spiegelschicht ermöglicht es den Tieren, ihre Sehfähigkeit im Dunkeln maximal anzupassen, indem jede Spur von eintreffendem Licht, das bei der ersten Passage der Retina nicht absorbiert wurde, gewissermaßen durch Zurückspiegelung eine zweite Chance erhält.

Da die Farbe des Tapetum unterschiedlich ausfallen kann und somit auch die Farbe, die letztlich in die Kamera zurückreflektiert wird, kann man bei Tieren nicht mit Gewißheit sagen, wie ihre Augen auf dem Photo erscheinen werden. Bei den meisten erwachsenen Hunden und Katzen kommen sie jedoch auf dem Ausdruck blau oder grün heraus. Hunde und Katzen die eine blaue Iris, also hellblaue Augen besitzen wie Huskies oder Siam-Katzen, fehlt das Pigment in der Tapetum-Schicht, so daß diese wieder auf Photos rot geblitzte Augen bekommen. Das gleiche gilt auch für Welpen und junge Kätzchen, deren Augenstruktur und Pigmentierung noch nicht abgeschlossen ist.

15. November 2007