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BERICHT/083: Ionenstrahlphysiker tagen vom 6. bis 8. April an der Universität Jena (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 30.03.2009

"Vor vierzig Jahren wurden die Weichen gestellt"

Ionenstrahlphysiker tagen vom 6. bis 8. April an der Universität Jena


Jena (30.03.09) Vierzig Jahre ist es her, dass an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum ersten Mal eine Kristallstruktur mit Hilfe von Ionenstrahlen abgebildet wurde. Spielten die vorhandenen Teilchenbeschleuniger bis dahin ausschließlich eine Rolle in der kernphysikalischen Forschung, etablierte sich in Jena fortan die Materialforschung mit Beschleunigern. In diesem Jahr wird das 40-jährige Bestehen dieses Forschungszweiges gefeiert.

Passend dazu findet vom 6. bis 8. April der Workshop "Ionenstrahlphysik" statt, zu dem etwa 80 Experten aus ganz Deutschland in Jena erwartet werden. Die Stadt an der Saale ist zum ersten Mal Austragungsort dieser jährlich stattfindenden Fachtagung. "Wir erwarten alle deutschen Arbeitsgruppen, die mit Teilchenbeschleunigern arbeiten", freut sich Prof. Dr. Carsten Ronning. Der Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik/Festkörperphysik ist stolz auf die Bedeutung des Standortes Jena in diesem Forschungsbereich. "Von den insgesamt rund 20 Arbeitsgruppen deutschlandweit besitzt nur etwa die Hälfte eigene Teilchenbeschleuniger", so Ronning. Die Universität Jena liege mit ihren derzeit drei aktiven Geräten im "guten Mittelfeld". Ein vierter Beschleuniger, den Prof. Ronning von seiner früheren Forschungstätigkeit mit nach Jena gebracht hat, wird gerade installiert und soll demnächst feierlich eingeweiht werden.

Während der Tagung wollen die einzelnen Arbeitsgruppen aktuelle Forschungsergebnisse und neue Messtechniken vorstellen. "Schwerpunkt soll jedoch die Diskussion über zukünftige gemeinsame Forschungsaktivitäten sein", sagt Prof. Dr. Werner Wesch vom Institut für Festkörperphysik. Außerdem sollen aktuelle Informationen zur Forschungsförderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung vorgestellt und besprochen werden. "Ziel ist eine konkrete Abstimmung aller Forschungsinstitute, um Fördergelder effizient einsetzen zu können", erläutert der Jenaer Professor für Ionenstrahlphysik. Dabei spricht er von einer gegenseitigen Ergänzung der Arbeitsgruppen, die jeweils auf bestimmte Messtechniken spezialisiert sind oder besondere technische Möglichkeiten haben. "In Jena können wir beispielsweise Strahlen mit hoher und konventioneller Energie miteinander koppeln und in extrem tiefen Temperaturbereichen messen", so Wesch. "Das ist sehr selten und bietet uns einen großen Vorteil gegenüber anderen Instituten." Viele Forschergruppen, sowohl aus Europa als auch aus Australien und den USA, kommen daher nach Jena und nutzen diese Technik, genauso wie Jenaer Wissenschaftler auf die Möglichkeiten anderer Arbeitsgruppen zurückgreifen.

"Ein Grund für das gute Renommee der Jenaer Ionenstrahlphysik ist das weite Spektrum von der Synthese bis zur Analytik", sagt Prof. Ronning. Und Prof. Wesch fügt hinzu: "Ohne die kontinuierliche Arbeit auf diesem Gebiet seit 1969 wäre das heute in der Form nicht möglich. Damals, vor vierzig Jahren, wurden die Weichen für unsere heutige Arbeit gestellt."

Weitere Informationen unter:
http://www.nano.uni-jena.de/Forschung/Ionen2009.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution23


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Manuela Heberer, 30.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009