Goethe-Universität Frankfurt am Main - 17.07.2015
Ein Netzwerk des Guten schaffen
Bisher steht die wirtschaftliche Verwertung von Big Data im Vordergrund. Viele sehen das kritisch. Doch die immense Datenflut lässt sich auch zum Nutzen der Gesellschaft auswerten. Diesen Ansatz unterstützt der Informatiker Prof. Roberto Zicari mit seinem Big Data Lab an der Goethe-Universität.
FRANKFURT. "Big Data haben das Potenzial, Regierung, Wirtschaft und die Strukturen der Gesellschaft zu verändern". Davon ist Roberto Zicari, Professor für Informatik, überzeugt. Bisher steht die wirtschaftliche Verwertung von Big Data durch Unternehmen im Vordergrund. Das löst bei vielen Bürgern Ängste aus. Doch die immense Datenflut lässt sich auch zum Nutzen der Gesellschaft auswerten. Diesen Ansatz unterstützt Zicari mit seinem Big Data Lab an der Goethe-Universität. Der Gewinner eines von ihm lancierten Ideenwettbewerbs wird sein Projekt am 29. September auf der TED-X-Konferenz auf dem Accenture Campus Kronberg vorstellen.
TED war ursprünglich eine Innovationskonferenz zu den Themen "Technology,
Entertainment, Design" unter dem Schlagwort "Ideas Worth Spreading" - also
Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden. Das Spektrum ist inzwischen
auf andere Bereiche ausgeweitet worden. Auf Zicaris Anregung wurde auch
die Rubrik "Common Good" aufgenommen.Fünf Big-Data-Projekte aus insgesamt
zehn vorgeschlagenen gewannen Ende Mai den TEDx RheinMain Datanauts
Contest. Sie werden bis Anfang September von Accenture-Mentoren bei der
Weiterentwicklung unterstützt. Dann wird der endgültige Gewinner gewählt.
»Global news - local impact« ist eines dieser Projekte. Es basiert auf einer Nachrichten-Weltkarte, die die Korrelation zwischen öffentlichem Diskurs und Medienberichterstattung sichtbar macht. Welche Länder sind relevant für die globale Meinungsbildung? Wo hat die öffentliche Stimme mehr Einfluss als die Medien? Dies sind Fragen, die Projektentwickler Yves Schleich auf einer Datengrundlage von Hashtags beantworten möchte. Hashtags sind mit einer Raute verschlagwortete Begriffe.
Tobias Pfaff überzeugte die Jury mit seinem Projekt »reuse data für social projects«. Pfaff ist der Gründer von DataLook, einer Webplattform, die aktuelle, datenbetriebene Projekte für das Allgemeinwohl zur Wiederverwendung zur Verfügung stellt. Die Zielgruppe sind Nonprofit-Organisationen, denen die Ressourcen fehlen, selbst IT-Lösungen für ihre Arbeit zu entwickeln.
Das dritte Gewinner-Projekt »natural catastrophes prediction system« von Abiturient Pascal Weinberger informiert über bevorstehende Naturkatastrophen. Eine bereits vorhandene intelligente Datenanalyse, die Muster lernt, Zeitsequenzen in Datenströmen erkennt und Anomalien markiert, möchte Weinberger für das Projekt nutzen. Diese Informationen können Klimaexperten helfen, sich bei ihren Analysen auf besonders gefährdete Regionen zu konzentrieren.
Die Idee zum vierten Gewinnerprojekt »settlement spotter« hatte Harry Underwood, als er selbst auf der Suche nach dem perfekten Eigenheim war. Ein Onlinetool mit den wichtigsten Daten zu Umgebung, Geografie, Demografie und bürgerschaftlichem Engagement soll dem Nutzer ermöglichen, den geeigneten Ort für sein Eigenheim zu finden.
Das letzte Gewinner-Projekt »needex - emergency plattform« von Elena Swrschek und Michael Kruppa befasst sich mit der Organisation von Katastrophenhilfe. Ein halbautomatischer Algorithmus, der fähig ist, die Erfordernisse der Notfallregion zu berechnen und eine Lösung zu identifizieren, dient als Grundlage für die Onlineplattform. Diese nutzt stets aktualisierte Standortdaten, demographische sowie wirtschaftliche Daten, kombiniert mit Echtzeitinformationen von jeder partizipierenden Organisation.
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Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der
europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 gegründet mit rein privaten
Mitteln von freiheitlich orientierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern
fühlt sie sich als Bürgeruniversität bis heute dem Motto "Wissenschaft für
die Gesellschaft" in Forschung und Lehre verpflichtet. Viele der Frauen
und Männer der ersten Stunde waren jüdische Stifter. In den letzten 100
Jahren hat die Goethe-Universität Pionierleistungen erbracht auf den
Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Chemie,
Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann
sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als
Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Heute ist
sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten
Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften
sowie Geisteswissenschaften."
Weitere Informationen unter:
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http://datanauts.tedxrheinmain.de/contest-submissions/
- Ideenwettbewerb von Prof. Zicari: Big Data für das Allgemeinwohl
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- Forschung Frankfurt im Web
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anne Hardy, 17.07.2015
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E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2015
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