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INFORMATIONSTECHNOLOGIE/736: Gemeinsam für ein sicheres Internet (idw)


Münchner Kreis - 29.03.2012

Gemeinsam für ein sicheres Internet



Im Schulterschluss mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hat der MÜNCHNER KREIS Wege zu sicheren Infrastrukturen, Diensten und Identitäten im Internet aufgezeigt. Die Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung, moderne Unternehmensrichtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten und laufend aktualisierte Sicherheitsstandards der Netzbetreiber und der Anbieter von Internetdiensten bringen ein deutliches Plus an Sicherheit - und somit auch an Vertrauen.

"Die rasante Entwicklung der Informationstechnik und ihr Zusammenwachsen mit der Telekommunikation machen das Internet zu einem empfindlichen Nervensystem der Wirtschaft, der öffentlichen und privaten Organisationen und der kommunikativen globalen Gesellschaft", sagte Prof. Arnold Picot, Vorstandsvorsitzender des MÜNCHNER KREIS, auf einer Konferenz zur Sicherheit im Internet. Rund 170 Experten diskutierten mögliche und tatsächliche Auswirkungen einer global vernetzten, kriminellen Schattenwirtschaft, die mit großem Aufwand Schwachstellen in moderner Informationstechnik ausnutzt. So hat die Bundesregierung vor einem Jahr die Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland beschlossen und zehn strategische Bereiche definiert, in denen die Cybersicherheit verbessert werden soll. Martin Schallbruch, IT-Direktor im Bundesministerium des Innern, erläuterte den Stand der aktuellen Umsetzung und gab einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben.

In drei Workshops entwickelten die Konferenzteilnehmer praktische Vorschläge zur dauerhaften Schaffung sicherer Identitäten im Internet, sicherer Dienste und Prozesse sowie zur Erfüllung von so genannten Compliance-Anforderungen für die Einhaltung von Verhaltensmaßregeln, Gesetzen und Richtlinien im IT-Bereich. Prof. Udo Helmbrecht von der Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit ENISA erläuterte das internationale Engagement seiner Organisation zur Verringerung heutiger und zukünftiger Cyber-Kriminalität. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf den sicheren IT-Einsatz im Cloud Computing und in der Energieversorgung (Smart Grids).

Im Telekommunikationssektor erlaubt die Entwicklung zu offenen, auf Internetprotokollen gestützten Netzen viele neue Dienste, sie birgt aber auch neue Gefahren. "Hier ergreifen die Netzbetreiber laufend neue Sicherheitsmaßnahmen, die sie und ihre Kunden vor Datenklau oder Ausfall von Netzen und Diensten schützen", sagte Thorsten Schneider von Nokia Siemens Networks. Weitere Herausforderungen erwachsen aus Internet-Anwendungen und speziell aus den Smartphone-Apps. Smartphones sind enorm attraktiv für Nutzer, aber auch für Betrüger und Diebe. "Attacken, wie wir sie aus der Welt der stationären Computer kennen, richten sich mit rasantem Wachstum auf Smartphones, deren Nutzer noch sehr sorglos sind. So haben zum Beispiel mehr als die Hälfte der Nutzer kein Passwort oder PIN zur Sicherung ihres Smartphones und mehr als 60 Prozent laden sich Applikationen auf ihr Gerät, ohne zu überprüfen, ob sie aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen", so Schneider. Dieses Verhalten sei besonders gefährlich, wenn Mitarbeiter über das gleiche Smartphone auch Zugang zu ihrem Unternehmensnetz haben.

Auf die Aspekte des Datenschutzes und des Umgangs mit persönlichen Informationen im Internet geht auch die auf der Konferenz diskutierte aktuelle Studie "Zukunftsbilder der digitalen Welt. Nutzerperspektiven im internationalen Vergleich." des MÜNCHNER KREIS ein. Danach bemühen sich 40 Prozent der Deutschen und sogar 45 Prozent der US-Amerikaner, so wenig persönliche Daten wie möglich im Internet preiszugeben. Die Angst vor Betrug bei Bezahlvorgängen im Internet ist hingegen in beiden Ländern relativ gering. Nur jeweils rund 15 Prozent der Studienbefragten gaben an, dass sie ungern im Internet bezahlen. "Das Spektrum der Bedrohungen der Cyber-Kriminalität ist genauso groß, wie die Unsicherheit über die tatsächlichen Risiken bei jedem von uns", resümierte Prof. Picot. "Umso wichtiger ist die gemeinsame Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft für ein sicheres Internet". Die Studie "Zukunftsbilder der digitalen Welt. Nutzerperspektiven im internationalen Vergleich." des MÜNCHNER KREIS steht zum kostenlosen Download bereit unter:
www.zukunft-ikt.de


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Münchner Kreis, Till Breitung, 29.03.2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2012