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MELDUNG/058: Heimbranche unterschreibt eigene Bankrotterklärung (Daheim statt Heim)


Daheim statt Heim e.V. - Pressemitteilung: 12.05.2010

Beim Mythos vom Fach- und Hilfskräftemangel in der Pflegebranche hat jetzt die Bundesagentur für Arbeit deutlich widersprochen. Dazu stellt die Bundesinitiative Daheim statt Heim fest: Offenbar wollen Pflegeheime billige Hartz-IV-Empfänger, aber keine qualifizierten Kräfte. Damit unterschreibt die Branche ihre eigene Bankrotterklärung.

Lesen Sie weitere Details in unserer Pressemitteilung:


Es gebe in Deutschland 300.000 Langzeitarbeitslose, die sofort in Pflegeheimen anfangen könnten, sagteUlrich Marseille, Betreiber von 61 Pflegeheimen, Anfang April der F.A.Z in Berlin. Auf der anderen Seite säßen "mehr als 700.000 Leute in den Pflegeheimen, die nur darauf warten, dass jemand ihnen vorliest, einen Apfel schält, sie spazieren führt und sie so aus der Einsamkeit holt," so Marseille laut F.A.Z. weiter. Was er vermisse, sei die Unterstützung der Arbeitsagenturen. Marseille: "Die Bundesagentur muss ihre Arbeitsämter endlich anweisen, geeignete Langzeitarbeitslose aus ihren Karteien herauszusuchen."

Diesem Vorwurf hat Heinrich Alt, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, jetzt widersprochen: "Wir haben rund 25.000 potentielle Pflegekräfte identifiziert und davon 15.000 qualifiziert, die Nachfrage aus den Pflegeeinrichtungen blieb jedoch aus", so Alt laut F.A.Z.

"Es entsteht der Eindruck, dass Pflegeheime zwar viele billige Hartz-IV-Empfänger, aber keine qualifizierten Kräfte beschäftigen wollen", kommentiert diese Entwicklung Silvia Schmidt, Initiatorin der Bundesinitiative Daheim statt Heim. "Damit unterschreibt die Branche ihre eigene Bankrotterklärung. Wir wehren uns entschieden dagegen, durch den massenhaften Einsatz von Hartz-IV-Empfängern ein bankrottes, menschenunwürdiges System künstlich am Leben zu erhalten und die Gewinne der Heimbranche mit Billigkräften zu steigern."

Ulrich Marseille hatte laut F.A.Z. angeboten, mindestens 500 Hartz-IV-Empfängerin seinen Einrichtungen zu beschäftigen. Diesen wolle er "bis zu" 400 Euro (!) im Monat bezahlen und ihnen - sofern sie sich bewähren - nach zwei Jahren (!) eine feste Arbeitsstelle anbieten.


Über Daheim statt Heim:
Die Bundesinitiative Daheimstatt Heim wurde am 1. Dezember 2006 gegründet. Sie betrachtet sich als Anwalt älterer, behinderter und pflegebedürftiger Menschen und kämpft für das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenenvier Wänden. Daheim statt Heim mischt sich ein in die öffentliche Debatte über Pflege und Gesundheit, setzt der machtvollen Lobbyarbeit der Pflegeheimbranche die eigenen - besseren - Argumente entgegen.


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Quelle:
Pressemitteilung: 12.05.2010
Förderverein der Bundesinitiative
Daheim statt Heim e.V.
Vorsitzende: Silvia Schmidt, MdB
Klarenbachstraße 9, 10553 Berlin
Tel: 030-200 66 972 , Fax: 030-22 77 66 27
E-Mail: presse@bi-daheim.de
Internet: www.bi-daheim.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2010