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MELDUNG/206: World Report on Disability wurde veröffentlicht (bezev)


Behinderung und internationale Entwicklung 2/2011

World Report on Disability wurde veröffentlicht


Anfang Juni haben die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank den World Report on Disability veröffentlicht. Mit diesem wird die Zahl der Menschen mit Behinderung mit mehr als 1 Milliarde Menschen drastisch nach oben korrigiert.

Der Bericht soll Regierungen und der Zivilgesellschaft auf Basis einer wissenschaftlichen Basis eine umfassende Beschreibung und Analyse von Behinderung weltweit geben. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für nationale und internationale Akteure gegeben. Aufbauend auf einer aktuellen Definition von Behinderung und den Bezügen zu Armut, Entwicklungszusammenarbeit und Menschenrechte (Kapitel 1) führt der Bericht über Ausführungen zur Häufigkeit von Behinderung weltweit (Kapitel 2) hin zu speziellen Themen wie Gesundheit (Kapitel 3), Rehabilitation (Kapitel 4) und unterstützende Dienste (Kapitel 5). Die folgenden Kapitel gehen auf umweltbezogene Aspekte sowie Barrierefreiheit (Kapitel 6), Bildung bzw. Erziehung (Kapitel 7) und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung (Kapitel 8) ein. Abschließend werden Empfehlungen und praktische Aspekte diskutiert.

Der Bericht zeichnet sich besonders durch einen mehrperspektivischen Zugang zu Behinderung und der Anerkennung der sozialen Wechselwirkungen aus. Es wird festgestellt, dass Behinderung ein individuell stark unterschiedliches Phänomen ist und besonders durch behindernde Barrieren kreiert wird. In den Empfehlungen werden hier unangemessene politische Planungen, negative Einstellungen, wenig verfügbare angemessene Dienste, behindernde Barrieren, mangelnde Einbeziehung behinderter Menschen und fehlende Daten als Faktoren erwähnt, die die Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben langfristig erschweren. Der Zusammenhang zwischen sozialen Bedingungen und Behinderung wird durch die Darstellung des bi-direktionalen Zusammenhanges von Armut und Behinderung besonders betont.

Der Bericht geht auf die Frage nach dem Anteil von Menschen mit Behinderungen weltweit ein. In einer detaillierten Gegenüberstellung verschiedener Erhebungsmethoden und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Herangehensweisen gibt der Bericht an, dass 15,6 % der Weltbevölkerung eine Behinderung haben. Einschränkend hält er aber fest, dass dies keine endgültige Zahl sein kann, sondern nur die bestmögliche Annäherung nach dem gegenwärtigen Forschungsstand.

Der Bericht bietet LeserInnen eine fundierte und aktuelle Grundlage, um sich mit der Situation von Menschen mit Behinderungen im globalen Kontext auseinander zu setzen. Durch die differenzierten Darstellungen einer Vielzahl von AutorInnen wird der Bericht als Ganzes oder in Auszügen lesenswert. Er legt sich nicht auf abschließende Feststellungen fest, sondern gibt Denkanstöße, zeigt unterschiedliche Ansatzpunkte und unterstützt ein Verständnis von Behinderung im Sinne der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung.

Weitere Informationen unter:
www.who.int/disabilities/world_report/en/index.html


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Quelle:
Behinderung und internationale Entwicklung, 22. Jahrgang, Ausgabe 2/2011
Schwerpunkt: Kinder mit Behinderung im Licht der UN-Konvention
über die Rechte von Menschen mit Behinderung
Redaktionsgruppe: Stefan Lorenzkowski, Christiane Noe, Mirella Schwinge,
Gabriele Weigt, Susanne Wilm
Schriftleitung: Gabriele Weigt
Anschrift: Wandastr. 9, 45136 Essen
Tel.: +49 (0)201/17 88 963, Fax: +49 (0)201/17 89 026
E-Mail: gabi.weigt@t-online.de
Internet: www.zbdw.de

Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die Zeitschrift
im Internet erhältlich unter www.zbdw.de

Die Zeitschrift Behinderung und internationale Entwicklung wird von
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V. (bezev) herausgegeben.


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2011