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KULTUR/549: Deutschland sollte UNESCO-Konvention zum Kulturerbe unter Wasser unterzeichnen


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 4. Juni 2013

Deutschland sollte UNESCO-Konvention zum Kulturerbe unter Wasser unterzeichnen

1.300 Schiffswracks in der Nordsee



Am gestrigen Montag hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein Fachgespräch zum Schutz des Kulturerbes unter Wasser durchgeführt. Dazu erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup):

"Unser Kulturerbe unter Wasser verdient mehr Aufmerksamkeit, Schutz und öffentliches Interesse. Archäologen und weitere Experten aus Deutschland und Frankreich diskutierten auf dem Fachforum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion über das maritime Kulturerbe und die seinem Schutz dienende UNESCO-Konvention.

Allein in der Nordsee befinden sich 1.300 Wracks von Schiffen, deren Alter bis in die Hansezeit zurückreicht. Mehr als drei Millionen Artefakte sind nach Angaben des zuständigen UNESCO-Sekretariats in Paris weltweit registriert, oft von hervorragender Qualität. Von der Luft abgeschlossen, sind sie oft in einem besseren Erhaltungszustand als ähnliche Exponate an Land. "Für die Erforschung der Menschheitsgeschichte sind sie von außerordentlicher Bedeutung", sagt der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Professor Hermann Parzinger.

Die diesen Kulturschätzen Sicherheit bringende UNESCO-Konvention wurde 2001 beschlossen und trat 2009 in Kraft. Mit Frankreich hat im Februar 2013 der 42. Staat diese Magna Charta für das Unterwassererbe unterzeichnet. Auch Spanien und Italien gehören zu den Vertragsstaaten. Polen und Dänemark sind kurz vor der Ratifizierung. Nur Deutschland zögert. Bereits bei der Beschlussfassung über dieses internationale Abkommen durch 84 Länder enthielt sich die Bundesrepublik der Stimme. Offensichtlich befürchtet man Konflikte mit dem Seerechtsübereinkommen. Nach Auffassung von Sachkennern sind diese Sorgen jedoch unbegründet. Diese Auffassung bestätigt jetzt auch das zuständige Außenministerium, das einen Fahrplan zur Umsetzung der UNESCO-Konvention erarbeitet hat.

Ein Anlass zur Ratifizierung könnte das kommende Jahr 2014 werden, wenn dem Beginn des Ersten Weltkrieges gedacht wird. Unter den Schutz der Konvention fallen nur Artefakte, die älter als 100 Jahre sind. Es wäre blamabel für das Kulturland Deutschland, so ein Teilnehmer des Forums, wenn die Bundesrepublik wieder einmal der internationalen Solidität hinterherhinken würde. Forschung, Wissenschaft und der Tourismus warten auf eine baldige Lösung."

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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2013