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SOZIALES/1922: Nach Missbrauchsstudie weitere Aufarbeitung und bessere Prävention nötig


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 25. September 2018

Nach Missbrauchsstudie weitere Aufarbeitung und bessere Prävention nötig

Katholische Kirche steht vor einem Kraftakt


Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat am heutigen Dienstag die Ergebnisse ihrer Studie zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige offiziell vorgestellt. Dazu erklärt der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hermann Gröhe:

"Die vorliegenden Ergebnisse der Studie zum sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche sind erschütternd. Sie verlangen einen Kraftakt in der weiteren Aufarbeitung und bessere Prävention. Die Zahlen machen insbesondere vor dem Hintergrund betroffen, dass sie nach Aussage der beauftragten Forschungsgruppe nur die absolute Untergrenze der tatsächlichen Fälle beschreiben. Wir müssen davon ausgehen, dass die Dunkelziffer der Fälle im Untersuchungszeitraum 1946 bis 2014 wesentlich höher liegt, als die in der Studie benannten 3.677 Kinder und Jugendlichen.

Kardinal Marx hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Studie als "Wendepunkt" für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland bezeichnet. Seine weiteren Ausführungen während der heutigen Vorstellung der Studie machen deutlich, dass die Bischofskonferenz sich ihrer Verantwortung für die weitere Aufarbeitung bewusst ist. Die Kirche muss weitere sexuelle Übergriffe durch katholische Geistliche auf Kinder und Jugendliche durch systematisches und transparentes Vorgehen verhindern.

Die Bischöfe müssen jetzt dafür sorgen, dass einerseits die bereits bestehende Präventionsarbeit bezüglich des Verhaltens einzelner Mitarbeiter ausgeweitet wird, insbesondere durch die verbindliche Umsetzung der entsprechenden Rahmenordnung der Bischofskonferenz. Andererseits muss eine offene Debatte darüber beginnen, welche strukturellen Veränderungen in der Kirche notwendig sind. Die Studie hat klar herausgestellt, dass es spezifische Strukturen innerhalb der Kirche gibt, die Missbrauch begünstigt haben und dies auch heute noch tun.

Basierend auf den Erkenntnissen der Studie muss auch die Priesterausbildung auf den Prüfstand gestellt werden. So muss der Umgang mit der eigenen Sexualität im Rahmen der Priesterausbildung ausreichend thematisiert werden. Auch die vom Erzbistum Köln bereits in Aussicht gestellte weitere Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in einer unabhängigen Untersuchung ist ein Schritt in die richtige Richtung und sollte von den anderen 26 deutschen Bistümern ebenfalls geprüft werden.

Wo immer eine strafrechtliche Verfolgung der Täter möglich ist, sollten die entsprechenden Schritte eingeleitet werden. Zudem muss zukünftig eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden sichergestellt werden."

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2018

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