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GESUNDHEIT/980: Pflegetragödie an der Berliner Charitè


DIE LINKE - Presseerklärung vom 19. September 2017

Pflegetragödie an der Berliner Charitè


Zum aktuellen Streik an der Berliner Charitè äußert sich der Vorsitzende der Partei DIE LINKE Bernd Riexinger:

Seit der Wahlarena Anfang der Woche, hat der massive Pflegemangel in Deutschland noch ein Gesicht und einen Namen. Der 21-jährige Alexander Jorde machte seinem Ärger gründlich Luft. Er hat Angela Merkel klar gemacht, wie die Bundesregierung eines der drängendsten Themen dieser Tage erst ausgesessen und dann den Anschluss verpasst hat. Auf Kosten von Tausenden von Pflegekräften, Patienten und Patientinnen. Unverantwortlich in Zeiten, in denen die Bevölkerung immer älter wird.

DIE LINKE unterstützt ausdrücklich den von ver.di initiierten Arbeitskampf der Pflegekräfte an der Berliner Charitè. Mehr Personal muss her!

Die Situation in der Charitè zeigt einen Ausschnitt aus der Pflegetragödie, die sich so an vielen Krankenhäusern im Land abspielt. 14 Pflegekräfte, aufgeteilt in drei Schichten, damit betreut ein(e) Pfleger(in) bis zu zwölf Patienten, in den Nachtschichten oft bis zu 22. Das ist ein Ausnahmezustand an deutschen Krankenhäusern. Dabei sollten die über 4000 Pflegekräfte an der Charitè eigentlich entlastet werden. Laut Tarifvertrag von 2016 sollte mittlerweile ein(e) Pfleger(in) für zwei bis drei Patienten zuständig sein. Das wurde von Arbeitgeberseite nicht eingehalten! Der Streik muss fortgesetzt werden, bis es ein akzeptables Angebot gibt.

Woher aber die fehlenden Pflegekräfte nehmen? Da zeigt sich deutlich ein weiteres hausgemachtes Merkel Debakel. Pflegeberufe sind für viele junge Leute schlicht unattraktiv. Trotzdem gibt es junge Menschen wie Alexander Jorde, die sich diesen Berufen verpflichten wollen. Für die ist die Merkelsche Lethargie ein Schlag ins Gesicht.

Die Verantwortung, der körperliche Einsatz und die psychische Belastung derer unsere Pflegekräfte Tag für Tag und Nacht für Nacht ausgesetzt sind, werden nicht gerecht entlohnt. Das hat derart dramatische Folgen angenommen, dass wir bundesweit einen Pflegemangel von 100 000 Kräften beklagen. Deshalb fordert DIE LINKE eine gesetzliche Personalbemessung.

Wir brauchen verbindliche bundesweite Vorgaben, wie viele Pflegekräfte für wie viele Patientinnen und Patienten vorhanden sein müssen. Der Pflegemindestlohn muss sofort auf 14,50 Euro erhöht und auf weitere Tätigkeitsbereiche in der Pflege ausgedehnt werden. All diese alarmierenden Notwendigkeiten wird eine Bundesregierung mit Merkel als Kanzlerin nicht berücksichtigen und schon gar nicht beheben. Nicht heute und auch nicht nach dem Wahlsonntag.

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Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 19. September 2017
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2017

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