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EUROPA/911: Brief des Parteivorsitzenden Klaus Ernst an Alexis Tsipras, Fraktionsvorsitzender von SYRIZA


DIE LINKE - Presseerklärung vom 8. Mai 2012

Brief des Parteivorsitzenden der LINKEN, Klaus Ernst, an Alexis Tsipras, Fraktionsvorsitzender von SYRIZA



Sehr Damen und Herren,

der Vorsitzende der Partei DIE LINKE, Klaus Ernst, hat heute an Alexis Tsipras, Fraktionsvorsitzender von SYRIZA und Parteivorsitzender von SYNASPISMOS folgendes Schreiben gesandt, das wir Ihnen zur Kenntnis geben:


Lieber Alexis Tsipras,

Liebe Genossinnen und Genossen,

Liebe Freundinnen von Freunde von SYRIZA!

Die Griechinnen und Griechen haben gewählt. Für die Memoranden-Parteien und die Logik des Sparen um jeden Preis gibt es keine Mehrheit mehr im griechischen Parlament. Das ist die Botschaft der Wahlen.

Gleichzeitig wurde die Position der Linksparteien, allen voran die von SYRIZA, gestärkt. Es gibt eine große Sehnsucht einer Mehrheit der Griechinnen und Griechen, nach einem gerechten, sozialen und demokratischen Ausweg aus der Krise. Sie haben erkannt, dass eine Fortsetzung der von Kanzlerin Merkel und der Troika verordneten Extrem-Sparpolitik das Land in eine tiefe Rezession und nah an den Abgrund geführt hat.

In dieser Situation ist euer Vorschlag für die Etablierung einer vereinten linken Regierung ein Hoffnungsschimmer für die Menschen in Griechenland und Europa. Euer Projekt und Eure Vorschläge geben den Menschen eine Perspektive und unseren Forderungen nach einem solidarischen Miteinander, eines Europas, in dem der Mensch vor Profit kommt, konkret Gestalt. Ihr könnt an dieser Stelle mit der vollen Unterstützung Euer Schwesterpartei DIE LINKE rechnen, und wir hoffen zum Wohle der Griechinnen und Griechen und aller Europäer auf Euren Erfolg.

Wir werden weiterhin in der deutschen Gesellschaft für eine wirkliche Rettung Griechenlands streiten und unsere gemeinsamen Vorschläge zur Überwindung der Krise einbringen. Die Menschen brauchen eine starke Linke, die Verantwortung übernimmt, um die gescheiterte Politik à la Merkel zu überwinden und das europäische Projekt im Geiste der Solidarität und des Humanismus wiederzubeleben. Rechtes Gedankengut, die Stigmatisierung von MigrantInnen und einfache nationale Lösungen haben dabei in unserem Denken keinen Platz.

Liebe Freunde, das weitere Schicksal Europas mag sich in Athen entscheiden - nicht, weil Griechenland unregierbar ist, sondern weil Euer Projekt der Auftakt zu einem Umdenken in Europa sein könnte - weg von dem Weg des Neoliberalismus, der die Menschen wie die Lemminge in den Abgrund führt.

Solidarische Grüße

Klaus Ernst

Berlin, 08.05.2012

*

Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 8. Mai 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2012