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PRESSEKONFERENZ/1495: Statements von Merkel und dem Präsidenten der Republik Korea, Moon Jae-in, 5.7.2017 (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Im Wortlaut
Mitschrift Pressekonferenz im Bundeskanzleramt - Mittwoch, 5. Juli 2017
Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und dem Präsidenten der Republik Korea, Moon Jae-in

(Die Protokollierung des fremdsprachlichen Teils erfolgte anhand der Simultanübersetzung)


BK'in Merkel: Sehr geehrter Herr Staatspräsident Moon Jae-in, ich begrüße Sie ganz herzlich hier in Berlin und gratuliere Ihnen auch noch einmal nachträglich wir haben das schon telefonisch gemacht zu Ihrer Wahl zum Staatspräsidenten von Korea. Wir sagen Ihnen ein herzliches Willkommen zu Ihrem Antrittsbesuch hier in Berlin. Wir werden uns dann natürlich auch noch auf dem G20-Gipfel in Hamburg sehen. Trotzdem freue ich mich, dass wir dem G20-Gipfel in Hamburg ein bilaterales Treffen vorschalten können und uns austauschen können, und zwar sowohl über die Agenda des G20-Gipfels als vor allen Dingen auch über unsere bilateralen Beziehungen und Ihre Vorstellungen. Uns eint die Überzeugung, dass wir die Globalisierung, das Zusammenleben der Völker nur dann gestalten können, wenn wir das auf der Basis von regelbasierten Werten machen. Eine solche regelbasierte Weltordnung ist auch das Leitbild, dem die G20 folgen.

Wir glauben, dass Sie zurzeit in einer sehr schwierigen Umgebung Politik machen. Deshalb gilt Ihren Bemühungen natürlich unsere Unterstützung, denn wir sehen, dass von Nordkorea eine große Gefahr für den Weltfrieden ausgeht. Es geht darum, dass das nordkoreanische Regime seine völkerrechtswidrige Atom- und Raketenprogrammpolitik fortsetzt. Im Zentrum unseres Gespräches werden wir natürlich darüber reden, wie wir hierauf am besten reagieren, wie wir den Druck aufrechterhalten können und wie wir die Sanktionen weiter erhöhen können. Dies ist uns ein Herzensanliegen, denn wir wissen aus eigener Erfahrung, was die Teilung eines Landes bedeutet, wir wissen, wie glücklich wir als Deutsche sein können, dass wir 1990 die deutsche Einheit wiederherstellen konnten. Wir wollen Sie daher unterstützen auf einem sehr beschwerlichen Weg, der zurzeit noch einmal beschwerlicher geworden ist. Ich darf Ihnen versichern, dass Deutschland an der Seite der koreanischen Bevölkerung steht, wenn es darum geht, klar zu zeigen, dass wir gegen dieses Raketenprogramm, dass wir gegen die atomare Bewaffnung sind und dass wir uns gemeinsam für den Frieden einsetzen.

Insofern werden wir durch diesen Besuch sicherlich eine Möglichkeit haben, unsere bilateralen Beziehungen zu kräftigen. Ich freue mich sehr, dass ich Sie heute Abend hier begrüßen kann!

P Moon: Guten Abend! Es freut mich sehr, Sie hier zu sehen. Nach meinem Wahlsieg haben Sie, Frau Bundeskanzlerin, mich sofort angerufen und zu einem Besuch nach Deutschland eingeladen, und das trotz der G20-Präsidentschaft Deutschlands und Ihres dichten Terminkalenders. Vielen herzlichen Dank für diesen herzlichen Empfang! Ihnen und der deutschen Bevölkerung gilt mein Dank.

Dank Ihrer starken Führungskraft können wir den Schwierigkeiten gemeinsam gegenübertreten. Deutschland spielt mit seiner großen Führungskraft und Ihrer Führungskraft eine besondere Rolle bei den Krisen und Problemen der Welt. Deutschland und Korea haben gemeinsame Erfahrungen, was die Teilung und den Krieg angeht, und es trotz dieser Schwierigkeiten geschafft, Wirtschaftsentwicklungen zu erreichen. Deutschland hat uns tatkräftig unterstützt, damit wir das Wunder am Han-Fluss erreichen konnten; in jeder schwierigen Krise haben Sie Ihre unterstützende Hand ausgestreckt. Dafür danke ich Ihnen herzlich.

Ihr Land hat schon die Wiedervereinigung erreicht, sodass Ihr Land, Deutschland, für uns eine große Hoffnung darstellt. Auch die Teilung Koreas sollte friedlich gelöst werden. Wir befürworten daher die starke Hilfe und Unterstützung von Ihnen in der Frage des nordkoreanischen Atomprogramms. Gestern hat Nordkorea seine bisher am höchsten entwickelte Rakete getestet. Das ist für die koreanische Halbinsel und gleichzeitig auch für die ganze Welt verständlicherweise eine große Drohung und Provokation. Nordkorea sollte damit sofort aufhören. Dafür sollten wir intensivere Sanktionsmöglichkeiten herausarbeiten. Auf dem G20-Gipfel werden wir auch mit verschiedenen Vertretern der Regierungen zu gemeinsamen Gesprächen darüber kommen. Gleichzeitig denke ich aber, dass die nordkoreanische Frage auf eine friedliche Art und Weise gelöst werden sollte. Bei diesen Prozessen sind wir sehr auf die Unterstützung von Deutschland und auf Ihre persönliche Unterstützung angewiesen.

Nach meinem Amtsantritt im Mai habe ich die wirtschaftliche Entwicklung als wichtigste Aufgabe unserer Politik festgelegt. Im Zentrum stehen aber die Menschen und auch eine faire und gerechte Gesellschaft. Dabei, denke ich, teilen Korea und Deutschland ähnliche Werte und eine ähnliche Philosophie. Ich hoffe, dass wir durch die enge Zusammenarbeit mit Deutschland eine zukunftsfähige Wirtschaft entwickeln können, in der die Menschen im Zentrum stehen. Deutschland hat durch die Energiewende eine neue Energiepolitik vollzogen, und auch wir orientieren uns an dem Ausstieg aus der Atomkraft. Wir hoffen, dass wir auch in diesem Bereich enge Kooperationen finden können.

Ich hoffe, dass wir durch das heutige Gespräch mit Ihnen zu einem engeren Austausch in vielen Bereichen kommen können, und wünsche Ihnen viel Erfolg bei der G20-Präsidentschaft. Vielen Dank!

BK'in Merkel: Danke schön!

Mittwoch, 5. Juli 2017

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Quelle:
Pressestatements von Bundeskanzlerin Merkel und dem
Präsidenten der Republik Korea, Moon Jae-in, in Berlin am 5. Juli 2017
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2017/07/2017-07-05-statements-merkel-moon.html
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2017

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