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BILDUNG/785: Rückzug der BASF-Gentechnikforschung - Verlust für den Hightechstandort Deutschland


Presservice der Liberalen / F.D.P. Bundestagsfraktion - 16.01.2012

HAPPACH-KASAN / NEUMANN: Rückzug der BASF-Gentechnikforschung ist Verlust für den Hightechstandort Deutschland


BERLIN. Zur Ankündigung des Chemiekonzerns BASF, wegen der großen Widerstände in Deutschland seine Forschungsaktivitäten zur Grünen Gentechnik aus Deutschland ins Ausland zu verlagern, erklären die Sprecherin für Ernährung und Landwirtschaft Christel HAPPACH-KASAN und der forschungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Martin NEUMANN:

Die Verlegung der BASF-Forschung zur Grünen Gentechnik in die Vereinigten Staaten. Dies ist ein Weckruf für den Industrie- und Forschungsstandort Deutschland und muss mit einem gesellschaftlichen Bekenntnis zur verantwortungsvollen Forschung der Grünen Gentechnik erwidert werden. Forschung ohne die Möglichkeit der Anwendung der erzielten Ergebnisse kann sich kein Unternehmen leisten. Daraus zieht die BASF, wie zuvor schon andere Unternehmen, die Konsequenz, Forschungskapazität in andere Länder zu verlagern. Die Pflanzenbiotechnologie nimmt somit dieselbe Entwicklung wie die inzwischen breit akzeptierte Rote Gentechnik: Forschung und Produktion wandern ab, ihre Produkte werden importiert. Wir brauchen in Deutschland eine zukunftsorientierte, wissensbasierte Diskussionskultur. Gut ausgebildeten jungen Menschen wird in Deutschland die Chance genommen, zukunftsträchtige Berufe zum Beispiel in der Biotechnologie zu ergreifen. Auch diese jungen Menschen werden Deutschland verlassen.

Es ist ein falsches Signal, dass das von der schwarz-roten Koalition ausgesprochene Anbauverbot für die gentechnisch veränderte Maissorte MON810 in Deutschland weiterhin gilt. Es gibt dafür keine wissenschaftlichen Gründe. Eine Aufhebung des Verbots, so wie es auch das CDU-geführte Ministerium für Bildung und Forschung fordert, wäre deshalb überfällig.

In den letzten Jahren haben kriminelle Feldzerstörungen und Angriffe gegen Wachpersonal die verbliebenen Forschungsversuche von Wissenschaft und Unternehmen massiv beeinträchtigt. Dabei sind sich Wissenschaftler weltweit einig, dass die Herausforderungen durch den Klimawandel, eine steigende Weltbevölkerung und den zunehmenden Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen ohne große Fortschritte bei der Pflanzenzüchtung nicht zu bewältigen sind. Die Grüne Gentechnik ist ein weltweiter Erfolg. Jährlich steigen die Anbauzahlen und wissenschaftliche Studien belegen ihren großen Nutzen. Dennoch steht die Züchtungsmethode Gentechnik erst am Anfang ihrer Entwicklung. Sie ist eine wichtige Option, die Landwirtschaft nachhaltiger und zukunftsfähiger aufzustellen. Mit neuen Techniken kann es gelingen, die Landwirtschaft nachhaltiger und zukunftsfähiger aufzustellen.

Wir benötigen einen von allen politischen Fraktionen getragenen Kommunikationsprozess, der der gesellschaftlichen Abwehrhaltung mit Aufklärung begegnet. Insbesondere muss kenntlich gemacht werden, dass die Vorteile und der Nutzen einer Anwendung der Gesellschaft zugute kommen und nicht ausschließlich Privaten. Die Forschenden vertreten dieselben moralischen Werte wie die Kritiker der Grünen Gentechnik. Die beste Sicherheit vor möglichen Risiken ist nicht Ablehnung, sondern Auseinandersetzung mit dem Thema.


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Quelle:
Presseservice der Liberalen
FDP-Bundestagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2012