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MEDIEN/184: Appell an die Verantwortung der Medien im Osloer Mord-Prozess


fdk - freie demokratische korrespondenz 143/2012 - 17. April 2012

OTTO: Appell an die Verantwortung der Medien im Osloer Mord-Prozess



Berlin. Zur Berichterstattung über den Prozess gegen den Massenmörder in Oslo erklärt der Vorsitzende der FDP-Kommission für Internet und Medien, Bundesvorstandsmitglied HANS-JOACHIM OTTO:

"Die Berichterstattung über den Mord-Prozess in Oslo im Fernsehen sowie in Print- und Onlinemedien hat Ausmaße und Formen angenommen, die nur noch schwer erträglich sind.

Die neutrale und distanzierte Berichterstattung über ein grausames Verbrechen und deren gerichtliche Aufarbeitung ist in manchen Fällen einer zwar mit Abscheu erfüllten, aber nicht von Faszination freien Fokussierung auf den offensichtlich massiv gestörten und gefährlichen Täter gewichen. Damit verbreiten und verstärken die Medien unfreiwillig genau den Effekt, den der Massenmörder erreichen will.

Dies wird dem Respekt gegenüber den Opfern und deren Angehörigen, aber auch der Verantwortung der Medien, insbesondere der öffentlich-rechtlichen, zu einer sachlichen Information der Öffentlichkeit nicht gerecht.

Die Medien laufen Gefahr, sich mit dieser täterfixierten Berichterstattung unbeabsichtigt zu Erfüllungsgehilfen der widerlichen Selbstinszenierung eines Massenmörders zu machen.

Ich appelliere daher an die Medien, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zu einer sachlichen und vor allem den Interessen der Opfer angemessenen Berichterstattung zurückzukehren - so schwer dies bei diesem Mord-Prozess auch zu realisieren ist."

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Quelle:
fdk - freie demokratische korrespondenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2012