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WIRTSCHAFT/2577: Biosprit bleibt sinnvoll


Presservice der Liberalen / F.D.P. Bundestagsfraktion - 14.02.2012

ERDEL: Biosprit bleibt sinnvoll


BERLIN. Zur noch unveröffentlichten IFPRI-Studie der EU-Kommission zum Thema Biotreibstoffe erklärt der Experte für Erneuerbare Energien im Agrarausschuss des Bundestags Rainer ERDEL:

Es ist sinnvoll, dass die Europäische Kommission untersuchen lässt, welche indirekten Effekte mit der Herstellung von Biotreibstoffen verbunden sind. Unbestritten besteht das Problem indirekter Landnutzungsänderungen. Die Ergebnisse die sich bei der Studie des International Food Policy Research Institute (IFPRI) abzeichnen sind jedoch mehr als fragwürdig.

Die Aussagen der Studie zu Landnutzungsänderungen basieren auf mathematischen Modellen mit erheblichen Unsicherheiten. Steigerungen der Flächenproduktivität beim Anbau sind dabei ebenso unsichere Variablen, wie die genaue Verwendung der Biomasse. Diese Faktoren sind für das Ergebnis aber entscheidend. Die IFPRI Studie berücksichtigt zudem keine Flächen auf denen mehrere Ernten pro Jahr möglich sind - dies sind immerhin 150 Millionen Hektar weltweit.

Der schwerwiegendste Kritikpunkt an der Studie ist allerdings, dass bei vielen Agrarprodukten aus denen Biotreibstoffe gewonnen werden, zusätzlich auch Futtermittel hergestellt werden. Dies trifft insbesondere für den in Europa besonders relevanten Raps zu. Aus Raps wird nicht nur Rapsöl, sondern auch Rapsschrot, welches ein hochwertiges Eiweißfutter darstellt. Dies wird in der Studie nicht ausreichend berücksichtigt.

Die Debatte um indirekte Landnutzungsänderungen ist wichtig - wir dürfen daraus aber nicht die falschen Schlüsse ziehen. Auch im Verkehrssektor brauchen wir einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien - unter Berücksichtigung der CO2-Vermeidungskosten der jeweiligen Technologie. Gleichzeitig müssen wir unsere Forschungsanstrengungen verstärken, damit wir schneller Biokraftstoffe der zweiten Generation zur Marktreife bringen. Diese könnten dann unter anderem aus Stroh oder Algen hergestellt werden und damit das Problem der Flächenkonkurrenz entscheidend verringern.


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Quelle:
Presseservice der Liberalen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2012