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BAYERN/2960: SPD fordert Gesamtpaket zur Gewinnung von Erziehern und Erzieherinnen (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 19.07.2012

SPD fordert Gesamtpaket zur Gewinnung von Erziehern und Erzieherinnen

Sozialpolitischer Sprecher Hans-Ulrich Pfaffmann: Die Staatsregierung muss das Problem des Fachkräftemangels endlich ernsthaft angehen



Rund 3.400 Erzieher und Erzieherinnen werden im kommenden Jahr in Bayern fehlen, wie die Bertelsmann Stiftung im aktuellen "Ländermonitor Frühkindliche Bildung" prognostiziert. Der SPD-Sozialexperte Hans-Ulrich Pfaffmann fordert daher von der Bayerischen Staatsregierung umgehend ein Gesamtkonzept zur Lösung des Personalmangels. Pfaffmann: "Seit Jahren ist bekannt, dass der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung immer größer wird. Sozialministerin Haderthauer hat dieses drängende Problem bislang weitgehend ignoriert, obwohl wir es mehrfach angesprochen und Lösungen vorgeschlagen haben. Die Staatsministerin trägt eine klare Mitverantwortung daran, dass zu wenig Personal zur Verfügung steht." Unter diesen Voraussetzungen könne auch der Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder unter drei Jahren, der im August 2013 in Kraft tritt, nur schwerlich realisiert werden, so der Abgeordnete.

Zu einem Gesamtpaket zur Behebung des Personalmangels in der Kinderbetreuung zählt Pfaffmann drei Punkte: Die Bezahlung, die Rahmenbedingungen der Arbeit der Erzieherinnen und die Ausbildung:

Die völlige Unterbezahlung von Erziehern und Erzieherinnen hält nach wie vor viele junge Menschen davon ab, diesen Berufsweg einzuschlagen. Hinzu kommt, dass in Bayern der Anteil von Kinderpflegern und Kinderpflegerinnen in der Kinderbetreuung am höchsten in ganz Deutschland ist. Diese Berufsgruppe wird noch schlechter bezahlt als ausgebildete Erzieher und Erzieherinnen. "Wir fordern unverzüglich eine angemessenere Bezahlung in der Kinderbetreuung, die den hohen Anforderungen dieses Berufs gerecht wird und dem Vergleich mit der Bezahlung in ähnlichen Berufen stand hält", so Pfaffmann.

Auch die Rahmenbedingungen für Erzieher und Erzieherinnen müssen dringend verbessert werden. "Wir brauchen deutlich kleinere Gruppen", fordert der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Die vorgesehene Senkung des Anstellungsschlüssels auf 1:11,0 sei völlig unzureichend, kritisiert Pfaffmann. Zudem seien die bisherigen Ankündigungen der Staatsregierung einer Verbesserung des Erzieher-Kind-Verhältnisses bisher nicht realisiert worden. "Wir fordern eine schrittweise Senkung des Mindestanstellungsschlüssels beginnend mit einem Schlüssel von 1:10,0." Zudem sei es dringend notwendig, Verfügungszeiten für Vorbereitung, Besprechungen und Weiterbildung bei der Berechnung des Anstellungsschlüssels zu berücksichtigen. Darüber hinaus müsste dem besonderen Betreuungsbedarf von Kindern unter drei Jahren durch eine Erhöhung des Gewichtungsfaktors Rechnung getragen werden. Schließlich sind Erzieher und Erzieherinnen ausgesprochen hohen täglichen Belastungen wie zum Beispiel einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. "Dieser erhöhte Erholungsbedarf sollte durch zehn zusätzliche Erholungstage pro Jahr ausgeglichen werden", schlägt Pfaffmann vor.

Zudem bietet eine verkürzte Ausbildungszeit Anreize, sich für den Erzieherberuf zu entscheiden. In Bayern gelten die strengsten Zugangsvoraussetzungen zu der Ausbildung, die mit fünf Jahren am längsten in ganz Deutschland dauert. Die SPD fordert eine Verkürzung des sozialpädagogischen Praktikums von zwei Jahre auf ein Jahr, so dass die gesamte Ausbildung nur noch vier Jahre dauern würde. "Eine solche Reform würde die Qualität der Ausbildung nicht beeinträchtigen und einen schnelleren Berufseinstieg ermöglichen", erklärt der Münchner Abgeordnete.

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juli 2012