Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE


MECKLENBURG-VORPOMMERN/3535: Europäische Hochseefischerei in britischen Seegewässern bei Verhandlungen berücksichtigen (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion MV vom 10. Juni 2020

Verhandlungen zwischen EU und Großbritannien müssen unbedingt europäische Hochseefischerei in britischen Seegewässern berücksichtigen

Thomas Würdisch: Keine Fisch - keine Verarbeitung - Gefahr für Verarbeitungszentrum in Sassnitz!


Zum heute im Landtag beratenen SPD-CDU-Antrag "Negative Auswirkungen auf das Fischverarbeitungswerk Sassnitz reduzieren" erklärt der fischereipolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Thomas Würdisch:

"Wegen des Brexits bestehen aktuell erhebliche Unsicherheiten für die deutsche Hochseefischerei, denn die deutsche Hochseefischerei erwirtschaftet in den britischen Seegewässern ca. 67 % ihrer Jahresgesamtanlandungen und 65 % der Jahreserlöse. 82 % der Heringsgesamtfänge, dies entspricht 53 000 t Nordseehering, werden ebenfalls in den britischen Gewässern erzielt. Die derzeit geltende Übergangsregelung endet am 31.12.2020. Wenn es also keine Einigung gibt, sind die deutsche Hochseefischerei und die dazugehörige Hochseefischereiflotte mit ca. 290 Seeleuten in großer Gefahr.

Kein Fisch, keine Verarbeitung! Im Fischverarbeitungszentrum Sassnitz verarbeiten derzeit ca. 150 Beschäftigte jährlich ca. 40 000 t Nordseehering, der fast ausschließlich aus den britischen Gewässern kommt. Wie das kompensiert werden könnte, ist momentan fraglich. Auslastung und Wirtschaftlichkeit sind ohne den Nordseehering aktuell nicht realisierbar - das Sassnitzer Werk und die Arbeitsplätze also in großer Gefahr.

Deswegen haben SPD und CDU die Landesregierung heute aufgefordert, sich gegenüber der EU-Kommission dafür einzusetzen, dass die Verhandlungen zwischen EU und dem Vereinigten Königreich und Nordirland darauf ausgerichtet werden, die wirtschaftlichen Folgen für die deutsche Hochseefischerei und das Fischverarbeitungswerk Sassnitz geringzuhalten. Weiterhin soll mit dem Bund geprüft werden, mit welchen Maßnahmen und Instrumenten gegensteuert oder negative Auswirkungen abgemildert werden können.

Bei allen Bemühungen sollte im Übrigen nicht vergessen werden, dass das Werk auch mit Millionen aus Brüssel, dem Bund und vom Land gefördert wurde, so dass es hier auch um den Erhalt von Investitionen geht, die der Steuerzahler und somit wir alle gefördert haben."

*

Quelle:
Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle, Lennéstr. 1, 19053 Schwerin
Telefon: 0385-525-2359 o. 0385-525-2360
E-Mail: info@spd-fraktion-mv.de
Internet: www.spd-fraktion-mv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang