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NORDRHEIN-WESTFALEN/2146: CDU fordert Aufnahme neuer Trickdiebstahl-Masche in die Kriminalstatistik (Li)


Landtag intern 9/2014
Informationen aus dem Landtag Nordrhein-Westfalen

Vorsicht, Antänzer!
CDU fordert Aufnahme neuer Trickdiebstahl-Masche in die Kriminalstatistik

Von Michael Zabka



1. Oktober 2014 - "Antänzer" führen selten Gutes im Schilde. Freundlich lächelnd nähern sie sich ihren Opfern, scharwenzeln um sie herum, fordern zum Mittanzen auf - und plötzlich ist die Brieftasche weg. Tatorte sind Stadtfeste, Partymeilen, U-Bahnstationen, Leidtragende häufig angetrunkene Passantinnen und Passanten. Auf Antrag der CDU-Fraktion (Drs. 16/6857) hat sich der Landtag mit diesem Phänomen beschäftigt.


Für die CDU forderte Daniel Sieveke, das "Antanzen" als spezifische Form des Trickdiebstahls in die Polizeiliche Kriminalstatistik NRW aufzunehmen. Notwendig seien zudem eine Sensibilisierung der Bevölkerung und mehr Zivilstreifen an Orten, an denen "Antänzer" auftreten.

Die Polizei sei stets auf neue Maschen eingestellt und reagiere entsprechend, sagte Andreas Bialas (SPD). Prävention, verstärkte Zivilstreifen - beides gebe es in NRW bereits. Von einer Aufnahme des "Antanzens" in die Kriminalstatistik hielt der SPD-Sprecher nichts.

Ob die CDU künftig für jede Taschendiebstahl-Variante eine eigene Statistik führen wolle, fragte Verena Schäffer (GRÜNE). Die Kriminalstatistik sei zu Recht bundesweit einheitlich, um Vergleiche zu ermöglichen. Daher wandten sich SPD und GRÜNE inhaltlich gegen den Antrag.

Die Forderungen nach mehr Prävention und verstärkten Zivilstreifen seien berechtigt und plausibel, stimmte FDP-Sprecher Marc Lürbke der CDU zu. Eine gesonderte Aufnahme des sogenannten Antanzens in die Kriminalstatistik dagegen führe nur zu "aufgeblähter Bürokratie".

"Phänomene kommen und gehen auch irgendwann wieder", sagte Dirk Schatz (PIRATEN). Auch er warnte davor, der Polizei "noch mehr Statistikkram" aufzubürden. Er könne dem Antrag in der jetzigen Form nicht zustimmen, sei aber "gespannt, was die Debatte im Ausschuss bringt".

Die Forderungen der CDU seien im Grunde die Linie der Landesregierung seit 2010, erklärte Innenminister Ralf Jäger (SPD), "nämlich die Doppelstrategie von Repression und Prävention". Die Landesregierung wolle die Kriminalstatistik allerdings eher schmälern als ausweiten.

Die weitere Beratung erfolgt im Innenausschuss.

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Quelle:
Landtag intern 9 - 45. Jahrgang, 5.11.2014, S. 6
Herausgeberin: Die Präsidentin des Landtags Nordrhein-Westfalen,
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Dezember 2014


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