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RHEINLAND-PFALZ/2677: Arbeitskreis Medien der SPD-Fraktion testete Kinderfernsehen (StZ)


StaatsZeitung, Nr. 20/2012 - Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz
Der Landtag - Nachrichten und Berichte, 11. Juni 2012

"Warnhinweise ernst nehmen"

Arbeitskreis Medien der SPD-Fraktion testete Kinderfernsehen



Der Arbeitskreis für Medien und Netzpolitik der SPD-Fraktion hat einen Nachmittag und einen frühen Morgen lang das Fernsehangebot für Kinder verfolgt und analysiert. Gemeinsam mit Medienpädagogin Anja Naumer von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation machten sich die Abgeordneten ein Bild von den Sehgewohnheiten und medialen Bedürfnissen kleiner Kinder. Als Orientierungspunkt dienten die Sendungsbewertungen des Ratgebers Flimmo, in dem die Landesmedienanstalten Fernsehsendungen auf Kindertauglichkeit bewerten lassen.

"Es hat sich deutlich gezeigt, wie notwendig solche Orientierungshilfen für Eltern sind und dass man auch dezente Warnhinweise in Kinderfernseh-Ratgebern wie Flimmo unbedingt ernst nehmen sollte", sagt Martin Haller, medien- und netzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. "Wir haben viele Sendungen getestet, die laut Flimmo-Bewertung für Kinder interessant sind, nicht ausdrücklich als ungeeignet deklariert werden, aber dennoch einige 'Ecken und Kanten' aufweisen. Unsere Wahrnehmung war durchweg: Was nicht ausdrücklich als kindgerecht ausgewiesen war, hätte man Kinder nicht ohne Aufsicht ansehen lassen können. Ob in einer Real Life Doku Menschen der Lächerlichkeit preisgegeben oder in Scripted-Reality- Serien erfundene Schicksale realistisch inszeniert werden: Bei einem Kind, das beim Fernsehen immer auch nach Orientierung und Vorbildern sucht, kann durch derartigen medialen Sondermüll ein absurdes Bild der Realität vermittelt werden", erklärte Haller.

Bei ihrem Selbstversuch erlebten die Abgeordneten wie geschickt derartige Sendungen auch an Neugier, Voyeurismus und Schamgefühl erwachsener Zuschauer anknüpfen.

Auch wenn die als kindgerecht eingestuften Sendungen von den Abgeordneten durchgängig als unproblematisch oder empfehlenswert wahrgenommen wurden, sieht Haller aggressive Werbung auf privaten Kindersendern als hochproblematisch. "Diese Werbung ist oft rücksichtslos darauf ausgerichtet, Kinder zum Konsumterror zu verleiten. Hier müssen diese Sender künftig mehr Verantwortung an den Tag legen. Solange dies nicht geschieht, ist es notfalls an den Eltern, mit der Fernbedienung abzustimmen", betonte Haller.

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Quelle:
StaatsZeitung, Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 20/2012, Seite 4
Der Landtag - Nachrichten und Bericht
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2012