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RHEINLAND-PFALZ/4967: Rheinland-pfälzische Gewässer brauchen langfristigen Schutz (Bündnis 90/Die Grünen)


Pressemitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz vom 31.10.2018

Rheinland-pfälzische Gewässer brauchen langfristigen Schutz


In welchem Zustand sind die rheinland-pfälzischen Gewässer? Wie stark sind sie mit Rückständen aus der Landwirtschaft belastet? Wie können wir sicherstellen, dass unser Trinkwasser sauber ist? Mit einer Kleinen Anfrage hat der umweltpolitische Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion, Andreas Hartenfels, die Landesregierung um Stellungnahme gebeten. Dazu erklärt er:

"Zwar gehört Rheinland-Pfalz zu den bundesweiten Spitzenreitern beim Gewässerschutz, wenn aber noch immer mehr als ein Drittel unserer Gewässer aufgrund der Nitratbelastung in keinem guten Zustand ist, besteht noch Nachbesserungsbedarf. Wir müssen den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden umfassend reduzieren, damit unsere Gewässer endlich alle sauber werden. Diesen Ansatz verfolgt auch der vergangene Woche vorgestellte Ökoaktionsplan des Umweltministeriums", so Andreas Hartenfels.

Die Kleine Anfrage von Andreas Hartenfels hat ergeben, dass

  • 36 Prozent der unterirdischen Grundgewässer in Rheinland-Pfalz (42 von 117) aufgrund der Nitratbelastung in keinem guten Zustand sind. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen ist es sogar mehr als jedes zweite (51 Prozent).
  • In 45 Oberflächengewässern wie Seen und Flüssen (rund 13 Prozent) wurde die Umweltqualitätsnorm für eines oder mehrere Pestizide überschritten. Darunter beispielsweise das Insektizid Chlorpyrifos-ethyl, das laut wissenschaftlicher Studien bleibende Schäden am Gehirn ungeborener Kinder im Mutterleib verursachen kann.
  • Insgesamt wurden im Monitoringzeitraum 2008 bis 2012 Qualitätsnormüberschreitungen von 37 unterschiedlichen Pestiziden in Flüssen und Bächen festgestellt.

"Mit der überarbeiteten Förderrichtlinie des Programms 'Gewässerschonende Landwirtschaft' können wir zukünftig unsere Gewässer noch effektiver vor dem Eintrag von Pestiziden, Nitrat und anderen Schadstoffen schützen. Vor allem in sensiblen Gebieten, zum Beispiel Trinkwasserschutzgebieten, würde auch ein konsequenter Ausbau der ökologischen Landwirtschaft den Gewässerschutz ein großes Stück weiterbringen", betont Hartenfels.


Hintergrund:

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) hat sich als Instrument für einen effektiven Gewässerschutz bewährt. 30 Prozent der rheinland-pfälzischen Gewässer befinden sich bereits in einem guten ökologischen Zustand. Die Aktion Blau Plus hat zahlreiche Projekte zum Gewässerschutz wie die Renaturierung der Selz oder die Schaffung von Überflutungsflächen am Simmerbach ermöglicht. Der 2015 eingeführte "Wassercent", eine Gebühr für die Entnahme von Grund- und Oberflächenwasser, sichert die Finanzierung dieser Projekte.

Zu einem der wichtigsten Instrumente im Gewässerschutz hat sich das mit jährlich über 4,5 Mio. Euro geförderte Programm "Gewässerschonende Landwirtschaft" entwickelt. Mit diesem Programm und der Wasserschutzberatung über die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum können ungezielte Einträge von Nitrat und Pestiziden in unsere Oberflächengewässer und das Grundwasser verringert werden.

Die Kleine Anfrage des Abgeordneten Andreas Hartenfels und die Antwort der Landesregierung finden Sie hier:
http://www.landtag.rlp.de/landtag/drucksachen/7586-17.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 31. Oktober 2018
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz
Telefon: 06131 / 208 31-30, Fax: 06131 / 208 41-31
Internet: http://www.gruene-fraktion-rlp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2018

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