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RHEINLAND-PFALZ/5261: Kinder- und Jugendschutz auch im digitalen Raum durchsetzen (Bündnis 90/Die Grünen)


Pressemitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz vom 17.10.2019

Kinder- und Jugendschutz auch im digitalen Raum durchsetzen


Auf Initiative von der GRÜNEN Landtagsfraktion wurden heute die Gefahren von Kinder-Spiele-Apps im Ausschuss für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz diskutiert. Grundlage ist eine Studie der Stiftung Warentest mit Jugendschutz.net sowie dem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Zu den Ergebnissen und der Diskussion im Ausschuss erklärt die verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Fraktion, Katharina Binz:

"Wenn Kinder Online-Angebote nutzen, brauchen sie zuverlässigen Schutz vor kindeswohlgefährdenden Inhalten. Die Studienergebnisse zeigen hier dringenden Handlungsbedarf: Auch in vermeintlich kindgerechten Apps und Diensten sind Kinder immer wieder mit Gewalt, Pornografie und Glücksspiel konfrontiert. Das von Kinder-Spiele-Apps ausgehende Gefährdungspotenzial muss deshalb Teil der politischen Diskussion werden. Der Staat hat den Auftrag, einen angemessenen Kinder- und Jugendmedienschutz zu gewährleisten. Es steht außer Frage, dass Kinderrechte auch im digitalen Raum gelten müssen. Die Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention wie das Recht auf Privatsphäre, der Schutz vor Gewalt und vor wirtschaftlicher Ausbeutung müssen hier ebenfalls berücksichtigt werden.

Insbesondere glücksspielartige Handyspiele werden jedoch bislang vom deutschen Jugendschutz selten beanstandet, weil sie rechtlich nicht als echtes sondern als sogenanntes simuliertes Glücksspiel gelten. Obwohl derartige Spiele eine starke Suchtgefahr bergen, wird etwa das Glücksspiel simulierende Handygame 'Coin Masters' bei manchen Anbietern ohne Altersbeschränkung freigegeben. Das Beispiel zeigt, dass wir unbedingt einen wirksamen Gesetzesrahmen brauchen, um den Schutz von Kinderrechten auch im digitalen Umfeld zu gewährleisten."


Hintergrund:

Die Stiftung Warentest hat gemeinsam mit Jugendschutz.net sowie dem Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet 14 beliebte Handyspiele aus der Perspektive zehnjähriger Kinder geprüft. Die Untersuchung ergab, dass in mehreren Spielen teilweise Werbung für Spiele ab 18 Jahren geschaltet wurde. Die Tester stießen zudem auf Verweise zu pornografischen Inhalten, auf Nazi-Pseudonyme sowie ein Spiel, in dem "böse Juden" getötet werden sollen.

Digitale Medien sind aus den Lebenswelten von Kindern heute nicht mehr wegzudenken. Laut der KIM-Studie zur Mediennutzung von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren aus dem Jahr 2018, besitzen 51 Prozent der Kinder in Deutschland ein eigenes Mobiltelefon. Von den Handynutzerinnen und -nutzern gaben mehr als die Hälfte an, Spiele zu spielen und/oder Apps zu nutzen. Ein Zehntel der in der KIM-Untersuchung befragten Eltern berichteten, dass ihr Kind schon einmal mit problematischen Inhalten im Internet konfrontiert wurde.

Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.mpfs.de/studien/kim-studie/2018/

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2019
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Rheinland-Pfalz
Kaiser-Friedrich-Straße 3, 55116 Mainz
Telefon: 06131 / 208 31-30, Fax: 06131 / 208 41-31
Internet: http://www.gruene-fraktion-rlp.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2019

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