Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE


SCHLESWIG-HOLSTEIN/2150: Nahverkehr - Eine App soll Verspätungen melden (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2016
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Nahverkehr I:
Eine App soll Verspätungen melden


Bus- und Bahnreisende laufen stets Gefahr, auf Bahnsteigen oder an Haltestellen unfreiwillige Pausen einzulegen - nämlich dann, wenn sich der Anschluss verzögert. Die Lösung: eine Mobilitäts-App. Per Smartphone erhält der Reisende Einblick in alle Fahrpläne und mögliche Verspätungen. Diese Idee der Piraten fand im Juli breite Unterstützung.


Zwar gibt es bereits Angebote wie bahn.de oder nah.sh. Allerdings sind dort nicht alle Verkehrsunternehmen und Strecken aufgeführt. Denn für den Busverkehr vergeben die Kreise die Aufträge an die Verkehrsbetriebe, für den Schienenverkehr sind das Land und die Bahnunternehmen zuständig, für Fähren die Reedereien. Eine Vernetzung ist selten. Daher fordern die Piraten, die Mobilitätsdaten des Öffentlichen Personennahverkehrs in Schleswig-Holstein komplett freizugeben.

In eine kostenlose App sollen die Betriebe ihre Verbindungen und Verspätungen einspeisen - ohne Lizenzgebühren, maschinenlesbar, schnell und ohne verpflichtende Anmeldung mit Personendaten. Die App soll über das Ortungssystem GPS den Standort des Nutzers erkennen und ihm bei Bedarf Verbindungen und mögliche Zeitverzögerungen aufzeigen. Hier gebe es Nachholbedarf, klagte Uli König ( Piraten): "Fahrplandaten werden derzeit von den Verkehrsunternehmen als Betriebsgeheimnis gewertet."

Bei den anderen Fraktionen und der Landesregierung fand der Vorstoß breite Unterstützung. Sein Ministerium arbeite bereits an einem entsprechenden Projekt, teilte Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) mit. Zehn Millionen Euro stünden dafür zur Verfügung. Ziel sei es, die Bürger in Schleswig-Holstein über alle Verspätungen und Ausfälle von Bahnen und Bussen "in Echtzeit" zu informieren. Dafür müssten allerdings die Kreise und kreisfreien Städte noch "überzeugt" werden. "Wir können sie nicht dazu zwingen, die Daten freizugeben", betonte der Minister. Viele Verträge liefen außerdem über einen langen Zeitraum. Erst bei Neuverhandlungen stehe das Thema dann zur Diskussion. Er glaube dennoch, dass es gelingen werde, in den nächsten Jahren die Lage zu verbessern, sagte Meyer. Der Wirtschaftsausschuss befasst sich weiter damit.

*

Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2016, S. 16
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (verantwortlich)
Telefon: 0431/988 1120
E-Mail: tobias.rischer@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
Abonnement und Versand sind kostenfrei.


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Februar 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang