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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2177: Gesucht I - Mehr Personal in der Pflege (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2017
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Gesucht I: Mehr Personal in der Pflege


Stichwort "Pflegenotstand": In jüngster Zeit machten Meldungen die Runde, wonach an einigen Krankenhäusern im Lande Operationen abgesagt und ganze Stationen geschlossen werden mussten - wegen Personalmangel. Vor diesem Hintergrund hat der Landtag im September einmütig vom Bund strengere Standards gefordert.


Birte Pauls (SPD) regte eine gesetzliche Regelung dazu an, wie viele Patienten eine Pflegekraft höchstens betreuen darf. Erst wenn genügend Personal auf der Station sei und der Dienstplan verlässlich sei, "dann bleiben die Pflegekräfte auch wieder in diesem eigentlich wunderbaren Beruf."

Der Bund habe bereits reagiert, betonte Katja Rathje-Hoffmann (CDU). Sie verwies auf das Pflegestellen-Förderprogramm in Höhe von 660 Millionen Euro für die Jahre 2016 bis 2018 und den Pflegezuschlag von jährlich 500 Millionen Euro für mehr Personal. Zudem seien strikte Personaluntergrenzen erforderlich, "weil einige Kliniken in der Vergangenheit sehr gespart haben", so Rathje-Hoffmann. Allerdings, mahnte Dennys Bornhöft (FDP), könne man nicht "mit einem Federstrich eine Vielzahl neuer ausgebildeter Pflegekräfte" anwerben. Er forderte die Kliniken auf, Tariflöhne zu zahlen, um den Job attraktiver zu gestalten.

Frank Brodehl (AfD) monierte ebenfalls die schlechte Bezahlung in der Branche: "Eine Krankenschwester- beziehungsweise -pflegerstunde kann nur deshalb so viel weniger kosten als eine Monteurstunde, weil unter teils menschenunwürdigem Zeitdruck gearbeitet wird."

Und Flemming Meyer (SSW) forderte mehr Landesgeld für die Krankenhäuser.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) kritisierte die bundesweit unterschiedlichen Fallpauschalen für die Kliniken, die im Norden besonders niedrig ausfielen. Er kündigte für 2018 eine Million Euro zusätzlich für Schulplätze in der Altenpflege an.

Marret Bohn (Grüne) wies darauf hin, dass es in wenigen Jahren bereits 125.000 Pflegebedürftige im Lande geben werde. Derzeit sind es 89.000. Die Folge: Fachkräftemangel. Im Jahr 2035 könnte es deutschlandweit insgesamt 270.000 Pflegekräfte zu wenig geben, so Bohn.

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2017, S. 12
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2017

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