Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE


SCHLESWIG-HOLSTEIN/2226: Bekenntnis zur Inklusion in der Schule (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 03 / September 2018
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Bekenntnis zur Inklusion in der Schule


SPD und SSW warnen die Jamaika-Koalition davor, vom Ziel der Inklusion in der Bildungspolitik abzurücken. "Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht", sagte der Sozialdemokrat Martin Habersaat Ende September. CDU, Grüne und FDP bekannten sich klar zur inklusiven Bildung, betonten aber, dass noch ein langer Weg zu gehen sei.


Anlass der Debatte war eine Pressemitteilung von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) vom 3. September. In der Überschrift heißt es: "Inklusion ist kein Selbstzweck, die Qualität muss stimmen." Damit stelle die Ministerin das Ziel des gemeinsamen Lernens "unter Vorbehalt", bemängelte Habersaat. Im Norden lernten inzwischen 70 Prozent der Schüler mit Behinderung an Regelschulen. Diesen bundesweiten Spitzenwert sah Habersaat gefährdet.

"Die Inklusionsquote alleine sagt noch nichts über die Qualität", entgegnete Ministerin Prien und wandte sich gegen "ideologisch aufgeladene Debatten". Inklusion sei ein "schwieriger, herausfordernder Prozess". Es gehe darum, "zu schauen, was für jeden einzelnen Schüler das Beste ist".

"Mehr Qualität in der Inklusion erfordert mehr Prävention, mehr Platz, mehr Personal und mehr Professionalität", merkte Anette Röttger (CDU) an. Ines Strehlau (Grüne) stellte klar: "Wir legen uns weiter ordentlich ins Zeug. Wir stellen jedes Jahr 70 neue Sonderpädagogen ein." Und FDP-Fraktionschef Christopher Vogt forderte, "Rücksicht auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes" zu nehmen. Bei manchen Formen von Behinderung sei eine individuelle Förderung nötig, "wie sie in einer Regelschule nicht möglich ist". Deswegen werde es auch weiterhin Förderzentren geben.

Frank Brodehl (AfD) monierte, die Inklusion sei im Lande "überstürzt und ohne tragfähiges Konzept" eingeführt worden. Um eine möglichst hohe Inklusionsquote zu erreichen, sei "Quantität vor Qualität" gegangen, so Brodehl, der selbst Sonderpädagoge ist. Jette Waldinger-Thiering (SSW) hielt dagegen: "Bildung für alle ist der Schlüssel für eine gerechte Gesellschaft." Sie plädierte für ein "Schulsystem, das nicht trennt und aussortiert".

*

Quelle:
Der Landtag, Nr. 03 / September 2018, S. 21
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Schleswig-Holsteinischer Landtag
Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Tobias Rischer (V.i.S.d.P.)
Telefon: (0431) 988-0
E-Mail: registratur@landtag.ltsh.de
Internet: www.sh-landtag.de
 
Abonnement und Versand sind kostenfrei.


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang