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SCHLESWIG-HOLSTEIN/2242: Im Netz lauert der Datenklau (Der Landtag)


Der Landtag - Nr. 01 / März 2019
Die Parlamentszeitschrift für Schleswig-Holstein

Im Netz lauert der Datenklau


Anfang des Jahres hatte ein Hacker massenhaft private Handynummern, Chat-Verläufe und Fotos von rund 1.000 Politikern, Prominenten und Journalisten veröffentlicht, darunter auch Spitzenpolitiker aus Schleswig-Holstein. Tatverdächtig ist ein 20-Jähriger aus Hessen. Das Thema Cybersicherheit steht seitdem im Fokus.


Die schleswig-holsteinische Landesverwaltung sei derzeit gegenüber der Gefahr aus dem Internet "gut aufgestellt", betonte Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) im Januar in einem Regierungsbericht. Privatpersonen, Kommunen und Firmen müssten das Thema aber ernster nehmen, mahnten Abgeordnete aller Fraktionen.

Christopher Vogt (FDP): "Nach Angaben des Hasso-Plattner-Instituts war das beliebteste Passwort der Deutschen im Jahr 2018 die beeindruckende Kombination von 123456, gefolgt von 12345. Da, muss ich sagen, gibt es noch Luft nach oben bei der Kreativität."

Stefan Weber (SPD): "Missbräuchliche Eingriffe, zum Beispiel in die Energieinfrastruktur, sind eine Bedrohung. Bei kleinen Stadtwerken ist der Schutz oft verbesserungswürdig. 2015 gelang es einer Hackergruppe, das Stromnetz in Teilen der Ukraine lahmzulegen."

Lukas Kilian (CDU): "Wenn Sie online einen Tisch in einem Restaurant reservieren wollen, dann müssen Sie bei den gängigen Anbietern neben Ihrer E-Mail-Adresse noch Ihre Telefonnummer, Ihren vollständigen Namen und gegebenenfalls weitere Daten angeben. Es ist mir vollkommen unerklärlich, warum in der heutigen Zeit alle diese Daten benötigt werden."

Rasmus Andresen (Grüne): "Die digitale Kommunikation mit öffentlichen Behörden sollte grundsätzlich verschlüsselt erfolgen. Wir sollten uns davon lösen, von großen Softwarekonzernen abhängig zu sein."

Claus Schaffer (AfD): "Im Frühjahr 2016 wurden mehr als 2.000 Personendaten, darunter Namen und Anschriften von AfD-Mitgliedern durch einen Cyber-Angriff erlangt und anschließend auf einem linksextremen Internetportal veröffentlicht. In der Folge kam es bundesweit zu linksextremistischen Gewalttaten und zu Sachbeschädigungen an Häusern und Fahrzeugen von AfD-Mitgliedern."

Lars Harms (SSW): "In Dänemark kann sich jeder Bürger überall auf der Welt digital mit der für ihn zuständigen Behörde in Verbindung setzen. Auch die Steuererklärung online ist dort nur ein Klacks. Man hat dort schon lange an der Sicherheit der Systeme gearbeitet und ist uns deshalb auch etwas voraus."

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Quelle:
Der Landtag, Nr. 1 / März 2019, S. 18
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers:
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Schleswig-Holsteinischer Landtag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juni 2019

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