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GESUNDHEIT/678: Bundesregierung auf dem Rückzug - Multiresistente Tuberkulose auf dem Vormarsch


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 23. März 2012

AG Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Bundesregierung auf dem Rückzug - Multiresistente Tuberkulose auf dem Vormarsch


Anläßlich des Welttuberkulose Tages am 24. März 2012 erklärt die zuständige Berichterstatterin SPD-Bundestagsfraktion Karin Roth:

Immer mehr Menschen erkranken an multiresistenten Formen der Tuberkulose - einer Form der Krankheit, gegen die gängige Medikamente nichts mehr bewirken können. Es besteht ein großer Handlungsbedarf, den Vormarsch der besorgniserregenden Resistenzentwicklung von Tuberkuloseerregern zu stoppen.

Multiresistenzen entstehen unter anderem durch Behandlungsunterbrechungen und -abbrüche. Multiresistente Tuberkulose tritt in zunehmenden Maße in Zentralasien und Osteuropa auf und bedroht damit auch uns ganz direkt.

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS ist dabei eines der wichtigsten Instrumente bei der Bekämpfung der Krankheit. Durch die von Entwicklungsminister Niebel geschürte Vertrauenskrise in den Globalen Fond haben immer mehr Geber ihre Gelder zurückgehalten, was dazu geführt hat, daß es keine Förderrunde in diesem Jahr gibt und so viele Projekte, auch im Bereich Tuberkulosebekämpfung, nicht weiter geführt werden können.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, bei der jetzigen Aufstellung des Haushaltes für 2013 den Beitrag zum Global Fonds nicht nur wieder in einem eigenen Titel festzuschreiben, sondern den Beitrag zu verdoppeln, statt sich immer weiter zurückzuziehen.

Entwicklungsländer müssen die Möglichkeit haben, Impfstoffe gegen Tuberkulose zu einem niedrigen Preis zu bekommen. Eines der erfolgversprechendsten Projekte zur Entwicklung eines Impfstoffes und neuartiger Diagnoseinstrumente, die Tuberkulose Vaccine Initiative (TBVI), steht gerade vor dem Scheitern, weil die Europäische Kommission nicht Willens ist, ihre eigenen Ziele, nämlich den Forschungsstandort EU zu stärken, umzusetzen. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, sich noch stärker als bisher für eine europäische Umsetzung der TBVI einzusetzen und ihren Einfluß in Brüssel hierfür geltend zu machen.

Laut Weltgesundheitsorganisation sterben an der resistenten Tuberkulose jährlich mehr als 150.000 Menschen. Die Zahl der an multiresistenten Tuberkulose Neu-Erkrankten belief sich im Jahr 2010 auf weltweit 650.000 Patienten. Allen voran die Länder des Kaukasus, Zentralasiens und zunehmend auch wieder Pakistan sind von dieser Epidemie betroffen. Die Diagnose ist komplex, aufwändig und die Behandlung nur noch mit teuren Medikamenten möglich. Der Preis stieg in den vergangenen Jahren um bis zu 800 Prozent. Die Behandlung der resistenten Tuberkulose kostet über einen Zeitraum von zwei Jahren im Vergleich zur normalen Tuberkulose 470-mal so viel.

Die weltweite Bekämpfung von Tuberkulose ist eines der Millenniumsentwicklungsziele, die bis zum Jahr 2015 umgesetzt sein sollen und zu denen sich auch die Bundesrepublik Deutschland verpflichtet hat.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 340 vom 23. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2012