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GESUNDHEIT/700: Weltdrogentag - Rote Karte für die Bundesregierung


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 25. Juni 2012

Weltdrogentag: Rote Karte für die Bundesregierung



Zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr (Weltdrogentag) am 26. Juni 2012 erklärt die Drogenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Angelika Graf:

1,3 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig, 14,7 Millionen Menschen rauchen, bis zu 1,9 Millionen Menschen sind medikamentenabhängig und bis zu 750.000 Menschen haben einen problematischen Cannabiskonsum. Immer mehr Ältere sind von Sucht betroffen. Neue psychoaktive Substanzen wie Crystal sind auf dem Vormarsch.

Die Drogen- und Suchtstrategie der Bundesregierung greift zu kurz. Sie beschränkt sich nur auf das Beschreiben und Ankündigen. Konkrete Verbesserungen lassen sich so nicht erreichen. Aktuellstes Beispiel ist die Novelle der Spielverordnung. Die Bundesregierung hatte angekündigt, mit der Novelle die wachsende Ausbreitung der Geldspielautomaten stoppen und den Spielerschutz verbessern zu wollen. Jetzt droht das Gegenteil.

Die bisherigen Entwürfe für eine Novelle der Spielverordnung sind nur Placebo. Mit der Ankündigung einer von der Branche selbst einzuführenden Spielerkarte ist der Gipfel der Heuchelei erreicht. Die Karte würde weder dem Jugendschutz dienen, noch für eine bundesweite Sperrung Süchtiger verwendet werden können. Sie soll - womöglich mit suchtverschärfender Geldkartenfunktion - der Kundenbindung dienen.

Die schwarz-gelbe Bundesregierung will an der Ausbreitung der Glücksspielsucht nichts ändern, weil sie sich damit gegen die Interessen der Glücksspielwirtschaft stellen müsste. Deren Umsätze in Milliardenhöhe scheinen dem Bundeswirtschaftsministerium wichtiger zu sein als die Verbesserung des Spielerschutzes.

Bundesweit sind bis zu 600.000 Menschen spielsüchtig. Glücksspielsucht bedeutet für die Betroffenen einen schrittweisen Verlust ihrer wirtschaftlichen und sozialen Existenz. Das betrifft in der Regel nicht nur die Süchtigen, sondern auch deren Familien. Wenn kein Geld mehr zum Verzocken da ist, werden Schulden aufgenommen, wird gelogen und geliehen und gestohlen. So lange, bis das Lügengebäude zusammenbricht. Wenn die Lügengebäude nicht mehr aufrecht zu erhalten sind, droht im schlimmsten Fall ein Suizid der Süchtigen.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 704 vom 25. Juni 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2012