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SOZIALES/2233: Marie Juchacz - noch heute ein Vorbild


SPD-Pressemitteilung vom 19. Februar 2014

Schwesig/Ferner: Marie Juchacz - noch heute ein Vorbild

Vor 95 Jahren, am 19. Februar 1919, sprach zum ersten Mal eine Frau vor einem deutschen Parlament: die sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Marie Juchacz. Hierzu erklären die stellvertretende Vorsitzende der SPD Manuela Schwesig und die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) Elke Ferner:



Es war der vorläufige Höhepunkt eines jahrzehntelangen Kampfes um das Frauenwahlrecht. Marie Juchacz richtete am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung als erste weibliche Abgeordnete das Wort an die anwesenden "Herren und Damen". Wenige Wochen zuvor, nach Ende des Ersten Weltkriegs, war das aktive und passive Wahlrecht für Frauen eingeführt worden. Bei der Wahl zur Weimarer Nationalversammlung am 19. Januar 1919 errang die SPD 165 Sitze, darunter waren 18 Frauen. Ein Jahrzehnt vorher war es Frauen überhaupt erst möglich geworden, sich in politischen Parteien zu engagieren. In der Weimarer Nationalversammlung arbeiteten die weiblichen Abgeordneten vor allem an Gesetzen, um die soziale Situation von Frauen und Kindern zu verbessern, auf der Tagesordnung standen Themen wie Wochenhilfe und Mutterschutz, Geburtenregelung, Schwangerschaftsabbruch und die Rechte nichtehelicher Kinder. So überrascht es nicht, dass Marie Juchacz Ende 1919 die Arbeiterwohlfahrt gründete.

Mit der Rede von Marie Juchacz schloss sich der Kreis zur französischen Frauenrechtlerin und Revolutionärin Olympe de Gouges. Sie forderte mehr als einhundert Jahre zuvor in ihrer "Erklärung der Rechte der Frau und der Bürgerin" von 1791: "Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen, gleichermaßen muss ihr das Recht zugestanden werden, eine Rednertribüne zu besteigen".

Heute ist das politische Engagement von Frauen auf allen Ebenen, in allen Ämtern und Funktionen - fast selbstverständlich. Den Vorkämpferinnen wie Marie Juchacz gilt noch heute unser Dank. Sie haben unter viel schwierigeren Umständen ihren Weg in die Politik gefunden und sich mutig für ein besseres Leben der Menschen eingesetzt.

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 055/14 vom 19. Februar 2014
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2014