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NAHOST/503: Zur Rede von Ahmadinejad - Hört genau zu! (Tlaxcala)


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Ahmadinejad: Hört genau zu!

Von Gilad Atzmon, 21.04.2009
Übersetzt von Hergen Matussik


Wieder einmal erlebe ich, wie ich dem iranischen Präsidenten Ahmadinejad beifällig zustimme und seine Worte voll und ganz unterstütze. Kein anderer hätte es besser schaffen können, die diskriminierenden rassistischen Überzeugungen der Europäer ans Licht zu bringen.

Was wir gestern beim Anti-Rassismus Forum der UN erlebten, war das Aufbäumen von nacktem, kollektivem und tief verankertem islamophobischen Rassismus, eine koordinierte Zurschaustellung von fanatischem westlichen Chauvinismus. Eine Bande von europäischen Diplomaten, die sich wie eine Herde Schafe benimmt und dabei die vollständige Ablehnung jeder Form von Recht auf freie Rede und Diskussionskultur erkennen läßt. Präsident Ahmadinejad hat nichts als die Wahrheit gesagt und einige allgemein anerkannte Wahrheiten ausgesprochen.

Israel ist tatsächlich ein rassistischer Staat.

Israel definiert sich selbst als den "jüdischen Staat". Obwohl Juden keine einheitliche Rasse darstellen, ist die Gesetzgebung ihres Landes nach rassischen Gesichtspunkten orientiert. Das israelische Rechtssystem benachteiligt jene, die keine Juden sind. Und als wäre das noch nicht genug, erweist sich die israelische Armee den einheimischen Bewohnern des Landes gegenüber als mordlüstern und blutgierig. Aufgrund dieser institutionalisierten Diskriminierung darf man Israel als Apartheid-Staat betrachten und sollte eigentlich erwarten, daß das Genfer Anti-Rassismus Forum in erster Linie dazu dient, sich mit Staaten wie Israel auseinanderzusetzen. Aber die tragische Wahrheit ist, daß Israel der einzige Staat ist, der nach Rassen unterscheidet. Und gestern konnten wir sehen, wie der "Westen" es wieder einmal nicht schafft, sich dem einleuchtendsten humanistischen Aufruf zum Handeln zu stellen.

Es ist überflüssig zu bemerken, daß Ahmadinejad' Beschreibung der historischen Umstände, die zu der tragischen Geburt Israels führten, vollkommen zutreffend war.

Es war in der Tat jüdisches Leid, daß zur Gründung des Staates Israel führte. Es ist ebenfalls wahr, daß der jüdische Staat auf Kosten des palästinensischen Volkes gegründet wurde, dessen Angehörige in Wirklichkeit die letzten Opfer der der Nazi-Zeit sind, die immer noch leiden.

Worum es hier geht, ist ganz einfach. Europäische Diplomaten bewiesen gestern, daß sie die Wahrheit nicht ertragen können, wenn sie von einem Moslem ausgesprochen wird. Und so läßt sich korrekt argumentieren, daß diese Art von westlichen Diplomaten von vorne herein gar nicht an einem 'Forum gegen Rassismus' hätte teilnehmen dürfen. Die Tatsache, daß sie sich intolerant verhalten haben, beweist, daß sie und die Regierungen hinter ihnen die Wurzel des gegenwärtigen Rassismus und insbesondere der Islamophobie sind.

Jene Europäer, die die Wahrheit aus dem Mund eines Moslems nicht ertragen können, wären besser beraten, sich auf einer Konferenz zu treffen, auf der die Überlegenheit des Westens gefeiert wird. Ich bin sicher, daß in Tel Aviv und Jerusalem jedes Jahr einige solcher Veranstaltungen stattfinden.

Schließlich wäre noch anzumerken, daß die britische Regerung, wenn sie schon darauf besteht Delegierte zu einer solchen Konferenz zu schicken, sie besser sicherstellt, daß diejenigen, die mit einer solchen Aufgabe betraut werden, auch fähig sind, mit ausreichender sprachlicher Gewandtheit Diskussionsbeiträge zu liefern. Der britische Botschafter bei den Vereinten Nationen Peter Gooderham ist dieser Aufgabe eindeutig nicht gewachsen. Der Botschafter erklärte öffentlich: "Solch empörend antisemitische Äußerungen sollten vor einem Forum der UN keinen Platz haben".

Botschafter Gooderham sollte uns unbedingt erläutern, wo genau er "Antisemitismus" ausgemacht hat. Präsident Ahmadinejad hat sich nicht auf eine jüdische Rasse bezogen, auch nicht auf das Judentum. Er sprach auch nicht über das jüdische Volk, wenn überhaupt hat er dessen Leiden angesprochen.

Botschafter Gooderham, falls Sie es fertiggebracht haben, überhaupt nichts zu verstehen, während Sie sich aufführten wie ein Schaf in einer Herde: Präsident Ahmadinejad hat nur die Wahrheit über ein paar allgemein anerkannte Tatsachen gesagt.

Es würde uns in Zukunft einiges an Peinlichkeit ersparen, wenn britische Diplomaten dahingehend ausgebildet würden, die Komplexität der Welt der Gegenwart und die Ideologien, die diese Welt prägen, zu verstehen. Es würde es uns ersparen solchen als Diplomaten verkleideten Komikern zuzuhören, wie sie sinnlos Worthülsen ausspucken, die sie selbst nicht verstehen.


Quelle: Ahmadinejad: "Read My Lips"
Originalartikel veröffentlicht am 21.4.2009
http://palestinethinktank.com/2009/04/21/gilad-atzmonahmadinejad- "read-my-lips"-plus-full-text-of-speech/
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-Noncommercial 3.0 Unported License, 2009 Palestine Think Tank

Über den Autor
Musiker, Komponist, Autor
Gilad Atzmon ist 1963 in Israel geboren und hat seine musikalische Ausbildung an der Musikakademie Rubin in Jerusalem absolviert. Er beherrscht mehrere Instrumente, darunter des Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon, die Klarinette, die Zurna und Flöten.
Bis 1994 war er Produzent-Arrangeur für verschiedene israelische Tanz- und Rockprojekte und spielte jüdische Soulmusik in Europa. Er engagiert sich stark in der israelischen Musikszene und hat Ofra Haza, Yeuda Poliker und viele andere produziert. Er war ebenfalls auf Tournée mit Memphis Slim und unterstützte viele internationale Persönlichkeiten des Jazz, wie Jack de Johnette, Michel Petrucciani, Richie Byrach und viele andere.
Atzmon kam 1994 nach Grossbritannien und interessierte sich für die Musik des Mittleren Ostens, Nordafrikas und Osteuropas, der Gedanke, diese Musik zu spielen, spukte ihm schon seit Jahren im Kopf herum. Er gründete das Orient House Ensemble und definierte seine eigenen Wurzeln neu im Lichte der politischen Realität. Seitdem ist das Orient House Ensemble in der ganzen Welt aufgetreten.
Atzmon ist auch ein produktiver Autor und häufig umstritten: seine Essais sind viel gelesen und seine zwei Romane Guide to the perplexed (Anleitung für Zweifelnde) und My one and only love wurden in insgesamt 24 Sprachen übersetzt.
Im Laufe der Jahre ist die Musik von Gilad Atzmon immer mehr zu einer kulturellen Hybris geworden. Als Formationschef (vom Quartett bis zum Septett) und Rohrblattinstrumentspieleer, verblüfft er seine Zuhörer durch seinen kräftigen persönlichen Stil, der die grosse Kunst des Bebop und die Wurzeln des Mittleren Orients auf eine hochentwickelte und manchmal ironische Weise verbinden. Unter dem Einfluss von Coltranes Saxophonspiel, sind Gilads Liveauftritte ganz einfach fulminant und atemberaubend.
Als Mitglied der Blockheads hat Gilad ebenfalls Aufnahmen gemacht und mit Künstlern wie Ian Dury, Robbie Williams, Sinead O'Connor und Paul McCartney gespielt.
Gilad hat auch Aufnahmen gemacht mit Robert Wyatt, den Water Boys und vielen anderen.
Das Orient House Ensemble besteht aus Asaf Sirkis am Schlagzeug, Yarno Stavi am Bass und Frank Harrison am Klavier.
http://www.gilad.co.uk/


Hergen Matussik ist ein Mitglied von Tlaxcala, dem Übersetzernetzwerk für sprachliche Vielfalt. Diese Übersetzung kann frei verwendet werden unter der Bedingung, daß der Text nicht verändert wird und daß sowohl der Autor, der Übersetzer auch die Quelle genannt werden.

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2009