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BERUF/1312: Bauernverband will Berufsausbildung weiter voranbringen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 22. April 2010

Bauernverband will Berufsausbildung weiter voranbringen

Konzeption zur Verbesserung der Ausbildung diskutiert


Der Ausbildungsmarkt steht vor großen Veränderungen und Herausforderungen. Aufgrund des demografischen Wandels wird es weniger Jugendliche geben, die nach erfolgreicher Schule einen Ausbildungsplatz suchen. Verwaltungen, Handwerk und Wirtschaft müssen somit große Anstrengungen unternehmen, um die Besten der Jahrgänge für ihre Berufe begeistern zu können. Dabei wird auch mit attraktiven und verbesserten Angeboten für die einzelnen Ausbildungsberufe geworben. Vor diesem Hintergrund haben die Hauptgeschäftsführer der Landesbauernverbände unter Leitung des stellvertretenden Generalsekretärs des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Adalbert Kienle, Konzepte zur Imagepflege, Werbung und einer verbesserten Attraktivität der Ausbildung in den landwirtschaftlichen Berufen erörtert.

Der Landwirtschaft steht ein enormer Generationswechsel in West- wie in Ostdeutschland bevor, so dass der Nachwuchs an Fach- und Führungskräften in den Betrieben knapp werden könnte. Die Ausbildungszahlen für die Landwirtschaft müssen in dem sich verändernden Umfeld gesteigert werden, weshalb die Ausbildung zur "Chefsache" werden sollte, stellte in einer Analyse des Ausbildungsmarktes Professor Dr. Gudrun Mahlau von der Hochschule Neubrandenburg fest. Gerade in den neuen Bundesländern werde sich die Zahl der Schulabgänger bis ins Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2000 halbieren. Die Ausbildungsverträge für Landwirt, Tierwirt und Pferdewirt seien bereits erheblich zurückgegangen. Notwendig sei es darum, das Image der Ausbildung und der Berufe zu verbessern. Hierzu müsse die Landwirtschaft auf die Jugendlichen aber auch auf Berufsberater der verschiedenen Organisationen, besonders der Bundesanstalt für Arbeit, aktiv zugehen und intensiv Chancen und Perspektiven der Berufsausbildung darlegen. Vielfach herrschten noch veraltete Vorstellungen über die landwirtschaftlichen Berufe vor. Wer mehr über die Realität in den Berufsfeldern wisse, räume mit Vorurteilen auf und habe eine hohe Zufriedenheit mit der Ausbildung, wie Untersuchungen zeigten.

Die Ausbildungsbetriebe müssten auf die Jugendlichen und Schulen auch außerhalb der ländlichen Regionen zugehen und für die landwirtschaftlichen Berufe werben. Das Interesse an der Landwirtschaft sei heute bei weiblichen Jugendlichen aus Ballungsgebieten genauso zu wecken, wie bei Jugendlichen vom Lande. Sinnvoll sei es, so Professor Mahlau, dass auch Jugendliche aus Westdeutschland in Ostdeutschland ihre Ausbildung und den späteren Berufseinstieg wagten. Leider würde heute noch zu häufig in eng begrenzten Regionen um den Ausbildungshof der Nachwuchs gesucht.

Dem verschärften Wettbewerb um die besten Jugendlichen eines Schuljahrganges könnten sich die landwirtschaftlichen Betriebe mit Unterstützung des Bauernverbandes durchaus stellen, betonte DBV-Bildungsbeauftragter Hans-Benno Wichert. Er schlug den Aufbau einer bundesweit einheitlichen Internetpräsenz der landwirtschaftlichen Berufe inklusive in den Social-Medien vor. Einheitliche Informationen und Werbebotschaften müssten trotz fördernder Struktur bundesweit kommuniziert werden. Dabei gelte es Verbände, Organisationen und Bildungseinrichtungen einzubinden. Auch müssten endlich aktuellste Informationen über freie Ausbildungsplätze überregional gebündelt und für die Jugendlichen an ihren Informationsbörsen transparent gemacht werden. Wichert sprach sich in diesem Zusammenhang für den Aufbau einer bundesweiten Internetdatenbank zur Vermittlung von Ausbildungsplätzen aus, die mit den Daten aus den Regionen gespeist werden. Zudem müssten Landwirtschaftsbetriebe, Verbände und Kammern gemeinsam Veranstaltungen zur Ausbildung nutzen, um die Jugend in ihrem Umfeld anzusprechen. Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie den Arbeitsagenturen oder den Schulen seien heute notwendiger denn je. Ohne die Bildungsarbeit finanziell und personell zu stärken werde es jedoch der Landwirtschaft nicht gelingen, künftig den notwendigen geeigneten Nachwuchs für den hohen Bedarf an Führungs- und Fachkräften in den landwirtschaftlichen Berufen zu erhalten, stellte Wichert fest.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 22. April 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2010