BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung - 28.12.2015
Das Bildungs- und Forschungsjahr 2015 in Zahlen
100 Wetterstationen entstehen im westlichen und südlichen Afrika. Sie gehören zu den beiden Kompetenzzentren für Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement, die das BMBF gemeinsam mit Partnern aus inzwischen 15 afrikanischen Ländern regional aufbaut. Das Projekt soll dazu beitragen, Mensch und Umwelt besser gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen und afrikanische Klimaforscher auszubilden. Weltweit arbeiten deutsche Wissenschaftler mit Unterstützung des BMBF an der Erforschung des Klimawandels mit. Zum Beispiel auch am Klimamessturm ATTO im brasilianischen Amazonas-Gebiet, der in 325 Metern Höhe seit diesem Jahr Daten über das sensible Ökosystem Regenwald sammelt.
Von 10.226 auf 15.000 Euro steigt der maximale Förderbeitrag für
Lehrgang- und Prüfungskosten im sogenannten "Meister-BAföG". Das hat das
Bundeskabinett im Oktober mit der Neufassung des
Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes (AFBG) beschlossen. Die Novelle
enthält zahlreiche Modernisierungen und Leistungsverbesserungen, unter
anderem wird die AFBG-Förderung für Bachelorabsolventen geöffnet, wenn Sie
einen Meisterkurs oder eine vergleichbare Fortbildung machen wollen. Seit
Bestehen des Meister-BAföG (1996) hat die Förderung rund 1,7 Millionen
berufliche Aufstiege ermöglicht.
103,7 Ausbildungsangebote standen 100 ausbildungsplatzsuchenden
Jugendlichen in diesem Jahr zur Verfügung - das sind mehr Angebote als in
den Vorjahren. Das ist das Ergebnis der Erhebung über die neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September 2015, die das
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) vorgelegt hat.
Mit 7,7 Prozent wies Deutschland 2014 EU-weit die mit Abstand
niedrigste Jugenderwerbslosenquote auf. Dies teilte das Statistische
Bundesamt anlässlich des Internationalen Tags der Jugend im August 2015
mit. In der gesamten EU betrug die Erwerbslosenquote junger Menschen
zwischen 15 und 24 Jahren 22,2 Prozent. Am höchsten war sie in Spanien
(53,2 Prozent) und Griechenland (52,4 Prozent). Als wichtiger Grund für die
niedrige Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland gilt das bewährte duale
Berufsbildungssystem, das jungen Menschen durch die enge Verbindung von
Arbeiten und Lernen den Übergang ins Arbeitsleben erleichtert und eine
solide Grundlage für einen erfolgreichen Berufsweg ist.
Bis zu 100 Millionen Grad Celsius heiß wird das Plasma im
Magnetfeldkäfig von Wendelstein 7-X. Die Experimentieranlage am
Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald soll die
Kraftwerkstauglichkeit von Fusionsanlagen des sogenannten Stellarator-Typs
demonstrieren. Finanziert wird die Spitzenforschung im Bereich der
Kernfusion durch das BMBF, die EU und das Land Mecklenburg-Vorpommern. Im
Dezember konnten die Forscher in der Anlage mit ihrem Herzstück aus 50
supraleitenden und 3,5 Meter hohen Magnetspulen das erste Plasma mit Helium
zünden.
Mehr als 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen an der
Universität des Saarlandes daran, das Internet sicherer zu machen. Sie
gehören zum Kompetenzzentrum für IT-Sicherheit CISPA (Center for
IT-Security, Privacy and Accountability). Das BMBF hat seine Unterstützung für
CISPA mit 16 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre verdreifacht und
baut seinen Förderschwerpunkt IT-Sicherheitsforschung auch insgesamt stark
aus: Saarbrücken ist neben Karlsruhe und Darmstadt eines von drei
Kompetenzzentren als Teile des neuen Forschungsrahmens "Selbstbestimmt und
sicher in der digitalen Welt 2015-2020". Zudem gab das BMBF im September
den Startschuss zur Errichtung eines Deutschen Internet-Instituts, an dem
interdisziplinär die ethischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Aspekte der Digitalisierung erforscht werden sollen.
Um rund 1,2 Milliarden Euro entlastet der Bund durch die Übernahme
der BAföG-Mittel seit Beginn des Jahres 2015 die Haushalte der Länder.
Zuvor wurden die Leistungen für Schüler und Studierende nach dem BAföG zu
35 Prozent durch die Länder finanziert, jetzt zahlt der Bund das BAföG
vollständig. Die Länder erhalten dadurch dauerhaft jedes Jahr finanzielle
Spielräume, die sie insbesondere für ihre Hochschulen einsetzen können. Der
Bund investiert auch weiter konsequent in Bildung und Forschung: Mit dem
Haushalt 2016 steigt der Etat des BMBF erneut - um 1,1 Milliarden Euro auf
rund 16,4 Milliarden Euro.
Mehr als 5.000 Bibliotheken sind im November mit neuen Lesestart-Sets
bestückt worden. Mit dem Programm "Lesestart - Drei Meilensteine für das
Lesen", das vom BMBF finanziert, von der Stiftung Lesen umgesetzt und von
den Bibliotheksverbänden unterstützt wird, erhalten Eltern mit dreijährigen
Kindern in ihrer Bibliothek vor Ort ein altersgerechtes Kinderbuch sowie
Informationen über das Thema Vorlesen. Um Flüchtlingsfamilien so auch einen
ersten Zugang zum Deutschlernen zu bieten, wird die Aktion jetzt auf
Erstaufnahmeeinrichtungen ausgeweitet: Im Dezember verteilte
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka in Berlin die ersten Lesestart-Sets
mit Informationen auch auf Arabisch und Farsi an Flüchtlingskinder und ihre
Eltern.
2,8 Millionen Studentinnen und Studenten sind im laufenden
Wintersemester an deutschen Hochschulen immatrikuliert - ein neuer
Höchststand, auch wenn die Zahl der Erstsemester im Studienjahr 2015 laut
Statistischem Bundesamt leicht auf 503.600 gesunken ist. Bund und Länder
haben angesichts der anhaltend hohen Studierneigung Vorsorge getroffen und
finanzieren über den Hochschulpakt zusätzliche Studienplätze. Mit dem
Qualitätspakt Lehre, der im November in seine zweite Phase gestartet ist,
werden zudem an 156 Hochschulen bundesweit die Studienbedingungen
verbessert. Deutsche Hochschulen sind auch für mehr als 320.0000
ausländische Studierende attraktiv - Rekord.
Zwei Maßnahmenpakete für die Integration von Flüchtlingen hat
Bundesbildungsministerin Wanka im Herbst vorgestellt. Das erste Paket
konzentriert sich auf den Erwerb der Deutschen Sprache, das Erkennen der
Kompetenzen und Potenziale der Flüchtlinge sowie ihren Zugang zu
beruflicher Bildung. Damit Flüchtlinge ein Studium aufnehmen können,
brauchen sie Beratung, sprachliche Vorbereitung und fachliche Unterstützung
- hier greifen die Maßnahmen des zweiten Pakets. Mehr als 230 Millionen
Euro insgesamt stellt das BMBF für die Integrationshilfen in den nächsten
Jahren zur Verfügung.
Eine Milliarde Euro in zehn Jahren will der Bund für zusätzliche
Tenure-Track-Professuren ausgeben: Seit April verhandeln Bund und Länder
gemeinsam über eine neue Initiative für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Ihr Ziel: Einen Strukturwandel anstoßen und die Karrierewege für junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler planbarer machen. Um die Situation
für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu verbessern, hat die Bundesregierung
außerdem die Novelle des Wissenschaftszeitvertrages auf den Weg gebracht,
die Fehlentwicklungen in der Befristungspraxis entgegen tritt.
40 Prozent der Anfänger in Bachelorstudiengängen oder äquivalenten
beruflichen Programmen entscheiden sich in Deutschland für ein MINT-Fach,
im OECD-Durchschnitt sind es nur 26 Prozent. Deutschlands zahlreiche
bildungspolitischen Anstrengungen der letzten Jahre, junge Leute für
naturwissenschaftliche, technische oder mathematische Berufe zu begeistern,
zahlen sich demnach aus. Das belegt der Bericht "Bildung auf einen Blick
2015", den die OECD im November vorgestellt hat. Der Bericht bescheinigt
Deutschland insgesamt ein leistungsfähiges Bildungssystem.
800 wissenschaftliche Sammlungen verwahren Universitäten in
Deutschland - technische, naturwissenschaftliche, kunst- oder
kulturgeschichtliche Objekte in oft einzigartigen Beständen. Das BMBF hilft
den Hochschulen mit der im Mai begründeten "Allianz für universitäre
Sammlungen" und 7,5 Millionen Euro Förderung dabei, ihr museologisches
Wissen zu vertiefen und Konzepte für die wissenschaftliche Nutzung ihrer
ungehobenen Schätze zu entwickeln.
Um die vierte industrielle Revolution in Deutschland voran zu
bringen, ist in diesem Jahr die Plattform Industrie 4.0 entstanden. Das
Besondere: Alle Akteure rund um die Verzahnung von Produktion und
modernster Informations- und Kommunikationstechnologien arbeiten hier
zusammen, um einheitliche und verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bundeswirtschafts- und Bundesforschungsministerium, Unternehmen,
Gewerkschaften, Verbände, Wissenschaft. Das BMBF unterstützt die
Entwicklung zudem mit gezielter Förderung, zum Beispiel mit der im April
gestarteten Initiative "Industrie 4.0 - Forschung auf den betrieblichen
Hallenboden" für anwendungsbezogene Projekte, die gemeinsam mit dem
Mittelstand vor Ort zeigen, wie Industrie 4.0-Lösungen in die Tat umgesetzt
werden können.
Deutschland belegt Platz 4 der innovationsstärksten Länder der
Europäischen Union. Diese Innovationsleistung auf hohem Niveau ergab der
Innovationsanzeiger der Europäischen Kommission (IUS 2015). Dass
Deutschland zu den Innovationsführern zählt, wird auch durch das von der
Europäischen Kommission veröffentlichte EU Industrial R&D Investment
Scoreboard deutlich, das die FuE-Investitionen von Unternehmen ausweist.
Hier kommen sechs der FuE-stärksten europäischen Unternehmen aus
Deutschland. Volkswagen führt dieses Ranking im weltweiten Vergleich sogar
an.
Vor 56 Jahren haben deutsche und israelische Wissenschaftler bei
einem Treffen die vorsichtige Annäherung ihrer Länder nach dem Leid und
Schrecken der Shoah initiiert. Bei einer Delegationsreise der
Max-Planck-Gesellschaft an das Weizmann-Institut in Rehovot 1959 suchten
die Forscher nach einer Basis für wissenschaftliche Kooperation. Sechs
Jahre später nahmen Israel und Deutschland ihre diplomatischen Beziehungen
auf, deren 50. Jubiläum beide Länder 2015 gefeiert haben.
Bundesforschungsministerin Wanka reiste im Februar als erste
Bundesministerin im Jubiläumsjahr nach Israel, mit dem Deutschland heute
auch durch enge wissenschaftliche Zusammenarbeit verbunden ist.
Mehr als 1.300 Alltagsklänge, Lieblingsgeräusche oder Lärmkulissen
haben Nutzer in der interaktiven Online-Deutschlandkarte der Aktion
"Stadtklang 2015" seit August hochgeladen: Kuhglocken beim Almabtrieb in
Bad Hindelang, die Rufe der Händler auf dem Hamburger Fischmarkt, grunzende
Schweine im Löwenberger Land oder singende Fans im Stadion des 1. FC Köln.
Die Aktion sollte auf die Bedeutung von Akustik bei der Stadtplanung und
das noch junge Forschungsfeld dazu aufmerksam machen. Sie war Teil des
Wissenschaftsjahres 2015 des BMBF, das sich in Hunderten Veranstaltungen
deutschlandweit mit dem Thema "Zukunftsstadt" auseinander gesetzt hat.
Mehr als eine Milliarde Menschen leiden weltweit an vernachlässigten
und armutsbegünstigten Krankheiten wie Tuberkulose, Malaria oder Ebola. Die
Erforschung dieser Krankheiten war daher einer der Schwerpunkte des
G7-Wissenschaftsministertreffens im Oktober in Berlin. Die Minister haben
beschlossen, die öffentliche Förderung von Forschung zu armutsbedingten
Infektionskrankheiten aufeinander abzustimmen und zu stärken - ebenso die
Forschungsförderung zum Schutz der Meere und zu sauberer Energie, den
anderen Themen des G7-Treffens. Weiterhin erreichten sie erstmals einen
Konsens über die gegenseitige Öffnung von Forschungsinfrastrukturen von
globaler Bedeutung.
80 neue Stipendiatinnen und Stipendiaten hat das muslimische
Avicenna-Studienwerk im November neu aufgenommen. Es ist der zweite
Jahrgang für das jüngste der 13 staatlich anerkannten
Begabtenförderungswerke, das vom BMBF gefördert wird. Neben den
Studienwerken fördert das BMBF junge Talente auch über das
Deutschlandstipendium, 22.500 Studierende sind 2014 hiermit unterstützt
worden, wie das Statistische Bundesamt im Mai bekannt gab - 14 Prozent mehr
als 2013. Private Förderer haben allein 2014 24 Millionen Euro für das
Programm aufgebracht. Sie tragen pro Stipendium 150 von 300 Euro im Monat,
die andere Hälfte gibt der Bund hinzu.
Etwa 7,5 Millionen funktionale Analphabeten gibt es laut einer Studie
in Deutschland - sie können zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, Texte
jedoch, auch kurze, machen ihnen Probleme. Um diesen Menschen zu helfen,
haben Bund und Länder im September die Dekade der Alphabetisierung
ausgerufen. Erwachsene sollen in den nächsten zehn Jahren mehr Angebote
bekommen, die sie dabei unterstützen, besser Lesen und Schreiben zu lernen.
Das BMBF wird in dieser Zeit mit bis zu 180 Millionen Euro
Alphabetisierungsprojekte fördern. Sichtbar wird die Dekade aktuell auch im
Straßenbild mit der Plakatkampagne "Nur Mut", die auf Möglichkeiten zur
Beratung aufmerksam macht.
Immerhin ein Viertel der Deutschen kann sich vorstellen, einmal von
einem Roboter gepflegt zu werden. Das ist ein Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage im Rahmen des neuen BMBF-Bürgerdialogs
"Zukunftsforum", bei dem Bundesforschungsministerin Wanka zum Auftakt im
September unter der Überschrift "Gesundheit neu denken" mit Bürgerinnen und
Bürgern über Möglichkeiten und Grenzen von Hightech-Medizin diskutierte.
Etwa 9,2 Kilowattstunden Energiegehalt stecken in einem Liter Diesel,
der aus CO2 hegestellt wurde. Im Verbundprojekt "Sunfire" in Dresden wird
aus dem Abfallstoff Kohlendioxid im "Power-to-Liquid"-Verfahren ein
synthetischer Kraftstoff. Bau und Testbetrieb der Anlage in Dresden werden
über das BMBF-Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA)
gefördert. Bundesforschungsministerin Wanka konnte im April ihren
Dienstwagen erstmals mit dem Zukunfts-Kraftstoff betanken.
Rund 20.000 Verfahren auf Anerkennung einer ausländischen
Berufsqualifikation hat es 2014 in Deutschland gegeben, wie das
Statistische Bundesamt im September mitteilte. Das bedeutet ein Plus von 20
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den Verfahren nach dem
Anerkennungsgesetz geht es um bundesrechtlich geregelte Berufe, wie zum
Beispiel Pflegeberufe. Von den beschiedenen Verfahren (14.838) endeten rund
78 Prozent mit einer vollen Gleichwertigkeit, lediglich 3,6 Prozent wurden
abgelehnt.
Mehr Informationen finden Sie unter:
www.bmbf.de
*
Quelle:
Pressemitteilung Nr. 184 vom 28.12.15
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Dienstsitz Bonn:
Besucheranschrift: Rochusstraße 1, 53123 Bonn
Postanschrift: Postfach 14 02 70, 53107 Bonn
Dienstsitz Berlin:
Besucheranschrift: Wilhelmstraße 54, 10117 Berlin
Postanschrift: 11055 Berlin
Telefon: 030/18 529-3174, -3208, Fax: 030/18 529-3179
E-Mail: pressestelle@bmel.bund.de
Internet: www.bmel.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang