Western Sahara Resource Watch - Nachrichten, 11. Januar 2011
Der Hafen Boujdour wurde für saharauische Fischer gesperrt
Montag früh wurden 70 junge saharauische Fischer von marokkanischen Beamten gewaltsam daran gehindert, den Hafen Boujdour und den Fischmarkt zu betreten.
Foto: www.wsrw.org
Den Eingang blockierende Polizeiwagen auf der Landseite des Hafens hielten saharauische Fischer davon ab, zu ihren Booten zu gelangen. Nachfolgende Proteste von Seiten der Sarahaui führten zur Konfrontation mit der marokkanischen Polizei, den Berichten nach unterstützt durch marokkanische Siedler, welche die Saharaui als "Fremdlinge" bezeichneten.
Western Sahara Resource Watch erhielt via Internet Aufnahmen über die Polizeiblockade der Saharaui.
Foto: www.wsrw.org
Um die Lage zu beruhigen, erschien der marokkanische Gouverneur von Boujdour, Herr Elaarbi Etwaijar, vor Ort. Etwaijar pflichtete bei, den saharauischen Fischern müsse der Zugang verwehrt bleiben, weil sie keine gültige Fischereilizenz besäßen. Darüber hinaus, fuhr er fort, behinderten die Saharaui das reibungslose Funktionieren des Hafenbetriebs, da sie stets als Pulk auftreten würden.
Wie berichtet wurde, hätten marokkanische Siedler erklärt, sie würden "diese Fremdlinge" selbst vertreiben, wenn die Polizei dazu nicht in der Lage sei.
Augenzeugen, wie der ehemalige saharauische politische Gefangene Sidi Haiba Hbibi, gaben an, eine Ansammlung marokkanischer Siedler habe sich mit Messern und anderen Waffen vor dem Hafen positioniert. Dennoch wäre von der Polizei kein Versuch unternommen worden, sie daran zu hindern. Haiba Hbibi befürchtet, daß das aggressive Verhalten gegen die einheimischen Saharaui erneut in einem Blutbad enden wird, ähnlich jener Ereignisse, die sich bereits im Gdaim Izik Camp oder während der Polizeieinsätze gegen die darauf folgenden friedlichen Proteste gegen die Gewaltmaßnahmen zugetragen haben.
Ein weiterer Saharaui, der bisher auf dem Fischmarkt beschäftigt war, gab an, daß erst am letzten Sonnabend 38 Tonnen Oktopus-Fleisch von Boujdour aus exportiert worden sei. Seiner Ansicht nach bestätige dies, daß sich die marokkanischen Behörden die natürlichen Ressourcen der West Sahara skrupellos zunutze machten, ohne daß die einheimische Bevölkerung des Gebiets, die Saharaui, irgendeinen ausgleichenden Vorteil davon hätte.
Alle Fotos: www.wswr.org
Link zum englischen Originaltext
http://www.wsrw.org/index.php?parse_news=single&cat=105&art=1813
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Quelle:
Western Sahara Resource Watch
Nachrichten, 11. Januar 2011
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in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2011