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MELDUNG/257: Strategien für die Sicherung der Welternährung (aid)


aid-PresseInfo Nr. 6 vom 8. Februar 2012

Von Verschwendung bis Fleisch- und Fettsteuer

Strategien für die Sicherung der Welternährung


(aid) - Von einer sicheren Welternährung ist die Menschheit derzeit weit entfernt. Fast eine Milliarde Menschen leiden Hunger, dazu kommen zwei Milliarden, die als mangelernährt gelten. Eine Dreifach-Strategie für eine sichere Welternährung erfordere einen äußerst umfassenden Ansatz, um Ressourcen - Boden, Wasser, Energie - für "mehr Nahrung für alle" freizusetzen. Alle Produktions- und Lebenszyklen der Produkte müssten detailliert erfasst werden. Die Bilanzen regionaler und biologisch erzeugter Produkte seien nicht per se besser. "Alles gehört auf den Prüfstand", sagte Professor Dr. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn auf der 3. Bonner Konferenz für Entwicklungspolitik. Veranstaltet wurde sie vom Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW.

Nach Einschätzung von Brauns gehört zu einem solchen Großprojekt auch, nicht die Lebensmittel selbst zu verteuern, sondern das Wegwerfen von Lebensmitteln. Um dieses Ziel zu erreichen, sei auch die realistische Möglichkeit einer Fett- und Fleischsteuer in Betracht zu ziehen. Der Fleischkonsum ist stark einkommensabhängig. Global geht man davon aus, dass ein um 10 Prozent steigender Fleischpreis eine um 8,5 Prozent geringere Nachfrage nach sich zieht. Zur Strategie gehören laut von Braun auch - aber eben nur auch - Info- und Edutainment und Kampagnen, um die Wahrnehmungen der Menschen zu ändern. Diese seien nötig, um die Änderung bisheriger Präferenzen anzustoßen. Sie seien nicht festgelegt sondern änderten sich als Antwort auf Neuausrichtungen in gesellschaftlichen Institutionen. Und nur mit geänderten Präferenzen könne man auf Verhaltensänderungen genügend vieler Menschen hoffen.

Die Aspekte der weltweiten Verluste und Verschwendung von Lebensmitteln sind inzwischen auf der Agenda der für die Ernährungssicherheit wichtigen Entscheidungsträger angekommen. Das wurde auf der Konferenz in vielen Foren deutlich.

Britta Klein, www.aid.de


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 6 vom 8. Februar 2012
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2012