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BERICHT/083: Der aid wird 60 - Der Markt ruft - die 60er Jahre, Teil 2 (aid)


aid-PresseInfo Nr. 16/10 vom 21. April 2010

Der aid wird 60!

Der Markt ruft - die 60er Jahre
Der aid spricht Landwirte als Unternehmer an


(aid) - Wachstum, Wachstum, Wachstum - in allen Bereichen geht es in den 1960er Jahren steil nach oben. Die Erträge in der Landwirtschaft steigen auf bisher ungekannte Höhen. Milchkühe geben erstmals mehr als 3 000 Liter Milch pro Jahr. Die Landwirte bewirtschaften ihre Höfe immer professioneller, legen Flächen zusammen und setzen auf moderne Technik. Und die entwickelt sich ebenfalls im Rekordtempo weiter. Man züchtet Kühe auf melkmaschinengerechte Euter, Schweine auf optimalen Fleischzuwachs und entwickelt Pflanzenschutzmittel mit immer besserer Wirkung. Doch das enorm gestiegene Lebensmittelangebot drückt auf die Preise. Die Europäische Gemeinschaft will die Landwirte schützen und führt 1962 Abnahmegarantien und feste Preise für Milch und Getreide ein - und legt damit den Grundstein für zukünftige Butterberge und Milchseen. Denn die Landwirte produzieren daraufhin so viel sie können. "Mehr Menge, mehr Einkommen" lautet die schlichte Formel. Der Strukturwandel setzt sich trotzdem ungebremst fort. Bis 1970 geben 500 000 Betriebe auf. Die Anforderungen an die Betriebsleiter wachsen. Unternehmerisches Denken und der richtige Einsatz des Kapitals entscheiden über den Erfolg eines Betriebes. Das lässt sich auch an den Titeln der damaligen aid-Hefte ablesen: Statt um Produktionssteigerung geht es nun ums "Erzeugen, was der Markt braucht" oder es gilt "Mein Hof, mein Markt".

Die größeren Anforderungen des Marktes haben vor allem mit den wachsenden Ansprüchen der Verbraucher zu tun. Zwar wird nach wie vor reichlich gegessen, aber man achtet zunehmend auf Qualität und legt immer mehr Wert auf das Besondere. Und das sind fast immer Gerichte mit Fleisch. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch schnellt auf 64 Kilogramm pro Jahr in die Höhe. Und es tauchen viele Convenience-Produkte auf, wie Tütensuppen oder die erste Tiefkühlpizza. Auch die Technik in der Küche verändert sich gewaltig. Kühlschrank, Waschmaschine und Tiefkühltruhe gehören in den meisten Haushalten zum Standard. Das gilt leider auch für Übergewicht und die damit verbundenen Ernährungskrankheiten. Allerdings werden "ein paar Kilo zu viel" mittlerweile als störend empfunden. Immer mehr Menschen möchten sich gesund ernähren und ihre Figur halten. Vermeintliche Hilfe bekommen sie im Jahr 1969 in Form eines umstrittenen Bestsellers, dem noch viele weitere zum gleichen Thema folgen sollten: "Hurra, die Punktdiät ist da!"


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 16/10 vom 21. April 2010
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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53123 Bonn
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E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2010