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HUNGER/238: Entwicklung ländlicher Räume in Entwicklungsländern (BMELV)


Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Pressemitteilung Nr. 197 vom 10. November 2010

BMZ und BMELV unterstützen Entwicklung ländlicher Räume in Entwicklungsländern
Die Bundesminister Niebel und Aigner werben bei Konferenz für "Neue Partnerschaften aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft"


Weltweit leiden über 900 Millionen Menschen an Hunger. Drei Viertel dieser Menschen leben dort, wo Nahrung produziert wird - auf dem Land. Zum Auftakt der Konferenz "Entwicklung ländlicher Räume - Neue Partnerschaften aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft" betonten Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel: "Wer den Hunger in der Welt bekämpfen will, kommt an der Entwicklung der ländlichen Räume nicht vorbei. Vor allem die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern hat enorme Entwicklungspotenziale, die wir nutzen und ausbauen müssen. Dabei wollen wir unsere Ressourcen noch besser bündeln und Know-how austauschen."


Etwa 300 Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft treffen sich auf Einladung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am 10. und 11. November in Berlin, um gemeinsam neue Ideen und Allianzen zu entwickeln. "Unter dem Leitgedanken der Hilfe zur Selbsthilfe bauen wir die Entwicklung der ländlichen Räume, die in den vergangenen Jahrzehnten nicht genügend beachtet wurden, zu einem Schlüsselbereich der deutschen Entwicklungspolitik aus", betonte Niebel. Er forderte die Partnerländer auf, alles dafür zu tun, um die Bevölkerung in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Gute, transparente Regierungsarbeit sei entscheidend, um die Millenniumsentwicklungsziele zu erreichen. Mit dem vorgestellten neuen strategischen Konzept seines Hauses sollen die Potenziale der ländlichen Räume besser gefördert werden. Das BMZ stellt von 2010 bis 2012 jährlich 700 Millionen Euro für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Ernährungssicherung bereit.

"Die Entwicklung hin zu einer rentablen, sozial und ökologisch nachhaltigen bäuerlichen Landwirtschaft stellt in Entwicklungsländern die zentrale Herausforderung dar. Dabei muss die Eigenversorgungskapazität gestärkt werden", sagte Niebel. Diese biete Schutz gegen Preisschwankungen und Unsicherheiten auf internationalen Agrarmärkten. Allein mit Produktionssteigerungen könne die Ernährung der Weltbevölkerung allerdings nicht sichergestellt werden, fügte Aigner hinzu. Auch die Debatte um großindustrielle oder kleinteilige Landwirtschaft helfe nicht weiter. "Wichtig sind organische Innovationen, die von den Strukturen vor Ort ausgehen. Außerdem brauchen wir mehr Investitionen in Infrastruktur, Technik und Know-how im ländlichen Raum sowie den Ausbau der internationalen Agrarforschung", sagte sie. Bei der Abstimmung der Agrarforschung seien Entwicklungs- und Landwirtschaftsministerium auf einem guten Weg.

Die beiden Minister sprachen sich auf der Tagung erneut ausdrücklich für die Abschaffung sämtlicher Exporterstattungen und Exportsubventionen im Agrarbereich aus und wiesen darauf hin, dass Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nur gemeinsam den Herausforderungen der Entwicklung ländlicher Räume und der weltweiten Ernährungssicherung begegnen könnten. Sie forderten vor allem auch von der Wirtschaft eine stärkere Kooperation mit Kleinbauern, um eine bessere Wertschöpfungskette im ländlichen Raum zu schaffen. Der vor- und nachgelagerte Bereich der Landwirtschaft biete viele Innovations- und Investitionsmöglichkeiten. Ländliche Räume müssten lebenswert sein, damit die Menschen vor Ort Entwicklungsmöglichkeiten haben.

Beispiel für eine neue Partnerschaft sei die geplante Kooperation zwischen Entwicklungsministerium, Landwirtschaftsministerium und der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung in Äthiopien. Ziel dieser öffentlich-privaten Partnerschaft ist die Weiterentwicklung von Nutzpflanzensorten wie Weizen und Gerste auf Basis von genetischem Material aus Äthiopien und Deutschland. Dadurch soll ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssituation in Äthiopien geleistet werden.


Weitere Informationen dazu finden Sie im Internet unter
www.partnerschaften-laendliche-raeume.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 198 vom 10.11.2010
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2010