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LANDWIRTSCHAFT/1594: Schwerer Stand der Leguminosen (UBS)


Unabhängige Bauernstimme, Nr. 372 - Dezember 2013
Die Zeitung von Bäuerinnen und Bauern

Schwerer Stand der Leguminosen
Konzerne verdienen kaum an Leguminosen

von Berit Thomsen



Wer in Schleswig-Holstein, und bestimmt auch in anderen Bundesländern, in den vergangenen Jahren noch auf einschlägigen Bauernveranstaltungen die Vorzüge der Leguminosen hervorheben wollte, der musste damit rechnen, ausgebuht zu werden oder zumindest in müde lächelnde Gesichter zu blicken. Das war noch die Zeit, als Dr. Wolfgang Sauermann, Eiweißexperte in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Daten gesammelt hat wie: pro Hektar Körnerleguminosen können 200 Liter fossile Energieträger gespart werden oder der zunehmende Druck des Ackerfuchsschwanzes kann durch Leguminosen in der Fruchtfolge gelindert werden. Aber keiner wollte es so richtig hören. Umso mehr freut Dr. Sauermann sich, dass er in diesem Jahr schon mehrmals eingeladen wurde, um über Leguminosen zu referieren, so auch bei der Abendveranstaltung der AbL Schleswig-Holstein zum Thema: "Leguminosenanbau und Eiweißstrategie für Schleswig-Holstein" in Jevenstedt mit 70 Gästen.

Nach der Präsentation über die diversen Vorteile der Leguminosen bemerkte Dr. Sauermann, dass der Handel nicht in der Lage sei, ein Silo für Körnerleguminosen freizumachen. Er wüsste auch von Bauern, deren Händler ihnen sagten: "Saatgut verkaufe ich Dir gerne, aber die Ernte nehme ich Dir nicht ab." Die Preise für Leguminosen, die am Markt gehandelt würden, seien deutlich unter denen der Futter-Vergleichswerte und Dr. Sauermann bezeichnet diese als "Abwehrpreise", weil unter anderem auch der Dünge- und Pflanzenschutzmittelabsatz durch Leguminosen gemindert werden könne und damit der Verdienst für die entsprechende Industrie. Christoph Dahlmann, AbL-Experte und Projektleiter "Vom Acker in den Futtertrog - Zukunftsweisende Eiweißfutterversorgung in NRW", skizzierte in seinem Vortrag die enormen Importe von Soja und die Auswirkungen in den Anbauländern: "Der vermehrte Sojaanbau führt zu einer Landnutzungsänderung und auch der Spritzmitteleinsatz ist dadurch gestiegen." Durch den Import von Soja würde Stickstoff importiert, so Dahlmann weiter. Das führe in viehdichten Regionen in Deutschland wiederum zu Nahrstoffüberschüssen und zum so genannten Gülletourismus. AbL-Bundesvorsitzender Bernd Voß leitete die anschließende Diskussion und stellte die AbL-Forderungen vor. Einerseits müssen die Leguminosen Bestandteil der ökologischen Vorrangfläche werden und andererseits könne durch einen, hohen Umschichtungssatz von der Ersten in die Zweite Säule Geld für entsprechende Förderungen sichergestellt werden.

AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen hat in seiner Vorstellung der aktuellen AbL-Arbeit noch mal deutlich gemacht: "Wenn es die AbL nicht gäbe, würde keine Partei, egal welcher Farbe, heute das bäuerliche Konzept in ihrem Programm stehen haben." Es brauche den Druck von unten, damit sich in der Politik etwas bewege. Deswegen motivierte Janßen, am 18. Januar an der bundesweiten Agrardemo "Wir haben es satt" in Berlin teilzunehmen. Im Anschluss stellte sich der schleswig-holsteinische Sprecherrat der AbL vor, vertreten durch Andrea Kraus, Jan Wendel, Lars Hadenfeld und Florian Gleißner.

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Quelle:
Unabhängige Bauernstimme, Nr. 372 - Dezember 2013, S. 8
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2014