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MARKT/1713: Verbraucher reagieren beim Fleischkonsum auf Wirtschaftskrise (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 23. Juli 2009

Verbraucher reagieren beim Fleischkonsum auf Wirtschaftskrise

Agrarexporte haben wachsende Bedeutung für Land- und Ernährungswirtschaft


Die Verbraucher in Deutschland haben in der Wirtschaftskrise trotz niedrigster Lebensmittelpreise ihren Konsum leicht eingeschränkt. Nicht nur bei Milch wird weniger konsumiert, auch bei Frischfleisch und Wurstwaren üben die Verbraucher in diesem Jahr Konsumzurückhaltung, wie der Deutsche Bauernverband (DBV) feststellte. Er verweist auf die Marktanalysen der neu gegründeten Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI). In 2009 wurden bisher 1,2 Prozent weniger Fleisch und Wurst gekauft. Vor allem stiegen die Verbraucher auf preiswerteres Fleisch um. Bis Juni sank der Schweinefleischverkauf um fast 5 Prozent, bei Wurstwaren war es ein Minus von 2 Prozent. Dagegen wurde mehr Hackfleisch eingekauft, ein deutliches Zeichen für sparsames Wirtschaften der Verbraucher in einer konjunkturellen Krise. Auch der Konsum von Geflügelfleisch stieg an (plus 4,2 Prozent), bei Putenfleisch wurden fast 8 Prozent mehr verzehrt als im Vorjahreszeitraum.

Schwächelt der Inlandskonsum erhält der Export für die Land- und Ernährungswirtschaft eine umso wichtigere Bedeutung. Trotz abschwächender Weltkonjunktur sind die Agrarexporte in 2008 um 15 Prozent auf einen neuen Rekord von 43 Milliarden Euro gestiegen. Erstmals gab es einen Ausfuhrüberschuss in Höhe von 1,7 Milliarden Euro. Der DBV rechnet auch für 2009 mit weiter steigenden Exporterlösen bei Lebensmitteln. Den größten Anteil des Umsatzes der Ernährungsindustrie umfasst Fleisch und Wurstwaren mit 22 Prozent vor Milch, Getränken sowie Süß- und Backwaren.

Jedes fünfte Schwein in deutschen Ställen wird inzwischen für ausländische Märkte gemästet. Deutschland hat beim Schweinefleischexport mittlerweile die langjährigen Exportweltmeister Niederlande und Dänemark überholt, wenngleich ein Zuwachs von 34 Prozent in 2008 eine Ausnahmeentwicklung gewesen ist. Ursachen waren günstiger Wechselkurs des Euros und Exporterstattungen der EU. Im ersten Quartal 2009 ragt besonders der Anstieg von Schweinefleisch nach Polen heraus. Mit 41.000 Tonnen Schweinefleisch exportiert Deutschland auf dem polnischen Markt jetzt mehr als der bisherige Spitzenreiter Dänemark. Dagegen erfährt der in den vergangenen Jahren gestiegene Russland-Export einen deutlichen Dämpfer. Mit der Wirtschaftskrise gehen geringe Finanzmittel der russischen Importeure, zu hohe Kosten für Bankkredite und vorgeschobene Veterinärauflagen einher und bremsen den russischen Schweinefleischimport aus Deutschland.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Juli 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2009