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MARKT/2013: Ackerbautagung liefert Einblicke in die aktuelle Marktlage (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 25. Juni 2013

DBV-Ackerbautagung liefert Einblicke in die aktuelle Marktlage

Ertragsaussichten bei den wichtigsten Anbaukulturen nicht schlecht



Die Ernteaussichten für Getreide und Raps sind in Deutschland, aber auch in anderen wichtigen Erzeugungsregionen überwiegend gut. Zu dieser Einschätzung kommen die vortragenden Marktexperten im Rahmen der DBV-Ackerbautagung in Berlin vor etwa 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland. Dennoch sei davon auszugehen, dass die weltweiten Getreidebilanzen, insbesondere die Weizenbilanz, weiter eng bleiben. Auf dem Rapsmarkt entfalte neben den guten Ernteaussichten auch die sinkende Rapsölnachfrage zur Biodieselproduktion ihre Auswirkungen auf den derzeitigen Rapspreis.

Die Lage auf den weltweiten Getreidemärkten werde angesichts der höheren Ernteschätzungen geprägt von der Erwartung, dass die Lagerbestände zum Ende des Wirtschaftsjahres 2013 / 2014 wieder etwas aufgestockt werden könnten. Insbesondere die weltweite Maisproduktion sei mit einer Ernte von 945 Millionen Tonnen derzeit auf Rekordkurs und könnte die erwartete Nachfrage von 917 Millionen Tonnen befriedigen. Bei Weizen herrsche weltweit dagegen nach wie vor eine knappe Versorgungslage vor. Mit einer Weizenernte von 682 Millionen Tonnen würde der Verbrauch in Höhe von 680 Millionen Tonnen nur knapp gedeckt. Auffallend sei nach Ansicht der Marktexperten vor allem die Stellung Indiens unter den Weizenexporteuren. So übertraf Indien im Wirtschaftsjahr 2012 / 2013 mit 7,8 Millionen Tonnen die Exportmenge Argentiniens - einem der acht größten Weizenexporteure der Welt. Preissteigernde Impulse könnten nach Auffassung des Cargill-Vertreters auf der Ackerbautagung dagegen auftreten, wenn es durch weitere Regenfälle in Europa zu Qualitätsproblemen käme, sich eine längere Trockenheit während der Kornfüllungsphase in Russland einstelle oder die Erntemengen in wichtigen Erzeugungsregionen wie den USA oder auch Indien überschätzt würden.

Die nähere Betrachtung des weltweiten Rapsmarktes war geprägt von der Diskussion über die Einführung von pauschalen iLUC-Faktoren. Mittelfristig sei zwar von steigenden Preisen auszugehen, was auf das immense Wirtschaftswachstum in Asien und die hohe Nachfrage nach Ölsaatenimporten zurückzuführen sei. So gingen im Jahr 2012 allein 58 Prozent aller weltweiten Ölsaatenimporte nach China. Aktuell ist dagegen spürbar, dass schon heute günstige Substitute wie Palm- und Sojaöl den Bedarf an Rapsöl zur Biodieselproduktion reduzieren. Daher sei es für den europäischen und damit auch für den deutschen Rapsanbau von grundlegender Bedeutung, dass es nicht zur Einführung von pauschalen iLUC-Faktoren komme. Anderenfalls - so stellten die Teilnehmer der Ackerbautagung einstimmig fest - hätte der Rapsanbau in Deutschland keine Zukunft. Dies sei dann auch mit weitreichenden Folgen für die Fruchtfolgegestaltung und die Verwendung von Rapskuchen als gentechnikfreies Eiweißfuttermittel verbunden. Dies hatte auch der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses für Getreide, Wolfgang Vogel, zuvor klar herausgestellt und betont, dass gerade der Anbau von Raps zeige, dass Landwirte gleichzeitig Teller, Tank und Trog können.

Positiv wurden auch die Marktaussichten im Bereich der Hackfrüchte gesehen. So sei der weltweite Zuckerverbrauch nach Aussage des Marktexperten von August Toepfer, Hamburg in den letzten 40 Jahren nahezu linear gestiegen. Diese Entwicklung könne prinzipiell fortgeschrieben werden, so dass im Jahre 2020 mit einem Verbrauch von voraussichtlich 200 Millionen Tonnen zu rechnen sei. Deutlich wurde aus den Ausführungen des Marktexperten auch, dass der Weltmarkt für Zucker eigentlich einer Resteverwertung entspreche, da nur ein Drittel der Produktion auf dem Weltmarkt gehandelt wird. Somit sage der Weltmarktpreis letztlich auch wenig über die Produktionskosten aus, die in der Regel oberhalb des Weltmarktpreises liegen. Die positiven Aussichten für den Bereich Veredelungskartoffeln ergäben sich in erster Linie aus der hohen Wettbewerbsfähigkeit Europas, so die Einschätzung des Vertreters der Wilhelm Weuthen GmbH. So seien die europäischen Frittenwerke, welche den hohen Bedarf der täglich steigenden Zahl an Fast-Food-Restaurants in China befriedigten, im Gegensatz zu den USA an großen Häfen gelegen. Zudem profitiere Europa von der überwiegend guten Verfügbarkeit von Wasser und professionellen Betrieben mit dem notwendigen landwirtschaftlichen Know-How. Bei wettbewerbsfähigen und attraktiven Preisen sah der Marktexperte durchaus noch Flächenreserven für den Veredelungskartoffelanbau.

Lebhafte Diskussionen während der zweitätigen Veranstaltung und eine rege Beteiligung am abendlichen Branchentreff bestätigen den Deutschen Bauernverband darin, dieses Veranstaltungsformat auch im nächsten Jahr wieder anzubieten. Die nächste DBV-Ackerbautagung wird im Juni 2014 stattfinden.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. Juni 2013
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juni 2013