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VERBAND/1708: Öko-fairer Mais und öko-fairer Reis für alle? (Naturland e.V.)


Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.
11. Mai 2011

Öko-fairer Mais und öko-fairer Reis für alle?

Studien ermitteln Potential für die Ernährungssicherung


Gräfelfing/Mainz - Im Rahmen Ihrer gemeinsamen Kampagne "Öko+Fair ernährt mehr!" legen Naturland und der Weltladen-Dachverband zwei Fallstudien zum Thema Mais und Reis vor. Sie zeigen exemplarisch, wie Kleinbauern Sozial- und Öko-Standards einhalten als auch Erträge steigern können. "Die Studien bestätigen, dass Fairer Handel und ökologischer Landbau der richtige Ansatz sind, um Hunger weltweit zu bekämpfen" kommentiert Maria Gubisch, Vorstandsvorsitzende des Weltladen-Dachverbands, die Ergebnisse. Kleinbauern ernähren nicht nur den größten Teil der Menschheit, sondern tragen durch ihre nachhaltige Wirtschaftsweise zum Gewässer-, Boden- und Klimaschutz sowie zur Artenvielfalt bei. Gleichzeitig verringert sich die Armut, die ländliche Bevölkerung findet Arbeit und der ländliche Raum hat Chancen für eine positive Entwicklung. "Diese Zukunftsperspektiven für Mensch und Umwelt, untermauert durch die Beispiele Reis und Mais, müssen in den Fokus von Politik und Gesellschaft gerückt werden" fordert Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender, bei der Vorstellung der Studien.

Dramatischer Verlust der Reissorten
Reis ist das wichtigste Grundnahrungsmittel der Menschen. Er bildet für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung den Hauptteil des täglichen Kalorienverbrauchs. 90 Prozent der Reisfelder befinden sich in Asien und erbringen 92 Prozent der Welterzeugung. Die Sortenvielfalt bei Reis ist außergewöhnlich: es gibt mehr als hunderttausend Sorten! Allerdings nimmt die Vielfalt seit Jahren zugunsten einiger Hochertragssorten ab. So findet man beispielsweise in Thailand und Burma auf 40 Prozent der Reisfelder nur noch fünf Sorten. Die Reisstudie zeigt, dass viele Kleinbauern durch den Kauf von Hochertragssorten, Düngern und Pestiziden in die Schuldenfalle geraten. In der Folge bilden sich Gegenbewegungen von Kleinbauern für Öko-Landbau und Nahrungssouveränität.

Kleinbauernkooperativen entwickeln Alternativen, die die Produktivität durch verbessertes Pflanzen,- Wasser-, Boden- und Nährstoffmanagement und nicht durch die Nutzung weiterer externer Inputs erhöhen. Fallbeispiele für den Fairen Handel von Reis runden die Studie ab. Am Beispiel Thailändischer Farmer wird analysiert, wie sich der Marktzugang verbessert und welche messbaren Effekte ökologische Landwirtschaft und Fairer Handel im Fall Reis haben können. Vitoon Panyakul, Leiter der Kooperative Green Net in Thailand: "Ökologie und Fairness wappnen unsere Mitglieder gegen Armut, Hunger und Klimawandel!"

Öko und fair: Nachhaltiger Maisanbau in Mexiko
Mais ist in Mexiko ein Grundpfeiler der Kultur und die wichtigste Ernährungspflanze: der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei über 200 Kilogramm pro Jahr. Mexiko ist die "Wiege des Maises" und das Zentrum der Maisvielfalt. Doch die zahlreichen ursprünglichen Landrassen und die Ernährungssouveränität sind bedroht. Mais-Kleinbauern können nicht mit billigem, hochsubventioniertem US-Importmais konkurrieren. Viele wandern in die Städte ab oder nutzen staatlich-unterstützte Technologiepakete. Diese sind oft nicht an die Standortbedingungen angepasst, führen zu Abhängigkeiten und schädigen Boden, Wasser und Artenvielfalt. Die Alternative zum agro-industriellen Maisanbau sind ökologische Anbaumethoden im traditionellen Mischanbausystem der "Milpa". Diese tragen zum Bodenschutz durch Terrassen, Grünstreifen und Bodenbedeckung bei. Sie liefern auf gleicher Fläche eine große Vielfalt an Gemüse, Gewürzen, Früchten und Arzneipflanzen. Die Ergebnisse mexikanischer Universitäten und die Untersuchungen der Maisstudie belegen, dass ökologischer Maisanbau zu Ertragssteigerungen führen und zur Ernährungssouveränität beitragen kann.

Fair Trade Exportprodukte wie zum Beispiel Kaffee ergänzen das Selbstversorgerprodukt
Mais. Während der Mais und die Mischanbauprodukte die Familien der Kleinbauern ernähren und Überschüsse auf lokalen Märkten verkauft werden, dient der Verkauf von öko- und fair zertifiziertem Kaffee als zusätzliche Einkommensquelle, die für Zukunftsinvestitionen wie zum Beispiel für Ausbildung genutzt werden können.


Die Studien können auf der Kampagnen-Website www.oekoplusfair.de und auf der Naturland Website http://www.naturland.de/kampagne_oeko_fair.html heruntergeladen werden.

Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit über 53.000 Bauern und 500 Herstellern als Naturland Partner einer der größten ökologischen Anbauverbände. Für Naturland gehören Öko-Kompetenz und soziale Verantwortung zusammen.
www.naturland.de

Der Weltladen-Dachverband wurde 1975 als Interessenvertretung der Weltläden und Aktionsgruppen gegründet. Inhaltliche Grundlage für die Arbeit des Dachverbandes und für die Mitgliedschaft ist die Konvention der Weltläden, in der die Grundkriterien für den Fairen Handel der Weltläden festgeschrieben sind.
Mehr Infos unter: www.weltladen.de


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Quelle:
Naturland Presse Info vom 11.05.2011
Verantwortlich: Steffen Reese
Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.
Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing
Telefon: 089-898082-29, Fax: 089-898082-90
E-Mail: naturland@naturland.de
Internet: www.naturland.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2011