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VERBAND/2253: La Via Campesina in Bonn - Antwort der Globalen Bauernbewegungen auf die Klimakrise (AbL)


AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - 6. November 2017
Presseerklärung von Via Campesina

Antwort der globalen Bauernbewegungen auf die Klimakrise
3.-10. November 2017 | Bonn, Deutschland

Bäuerliche Agrarökologie kann die Welt ernähren und den Planeten abkühlen.
Ernährungssouveränität ist die echte Lösung, um das Recht der Menschen auf Klimagerechtigkeit zu wahren.


Am Freitag, den 3. November, um 18.00 Uhr, begann in Bonn der People's Climate Summit 2017, eine mehrtägige Veranstaltung, die den sozialen Bewegungen ein wichtiges Forum bietet, zur Formulierung von Alternativen und Lösungen der globalen Klimakrise. Dieser Gipfel dauert bis zum 7. November und bringt Tausende von Delegierten und Klimaaktivisten aus aller Welt zusammen.

Allein in diesem Jahr haben wir mehrere Katastrophen erlebt, die die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels bezeugen, sowohl in Bezug auf das Ausmaß als auch auf die Intensität dieser Auswirkungen: Hurrikane, Überschwemmungen, tropische Stürme, Trockenzeiten, Hitzewellen und weitere Verwüstungen. Am stärksten betroffen, in der ganzen Welt, sind die Bauern und Bauerinnen, die Bevölkerungen, die in Armut leben, die LandarbeiterInnen, die FischerInnen und die Indigenen Völker, vor allem Frauen und Jugendliche. Tragischerweise wurden viele Menschen aus ihren Häusern vertrieben, sahen ihre Lebensgrundlagen zerstört und wurden zur Migration gezwungen. Es wird immer dringender zu handeln und diese wachsenden Herausforderungen sofort anzugehen.

"Die Menschheit ist auf Kollisionskurs mit sich selbst. Wir produzieren nuklearen Abfall, der für eine Million Jahre sicher aufbewahrt werden müsste! Wir bringen das Klima des Planeten in einen Zustand zurück, der vor Millionen von Jahren existierte, und es ist ungerecht und unmenschlich, dass unsere Generation dies tut. Unser wissentliches Tun richtet sich gegen uns selbst und die zukünftigen Generationen, obwohl diese nie zur Klimakrise beigetragen haben. Für die Bäuerinnen und Bauern unserer Erde ist die Erdeerwärmung eine existenzielle Frage. Es darf nicht zu Klimakatastrophe kommen", erklärt Ulf Allhoff-Cramer von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).

Angesichts der sich verschärfenden Krise reagieren die Regierungen der Welt mit "Business-as-usual", das darauf abzielt, Märkte für transnationale Unternehmen aufrechtzuerhalten und noch zu erweitern. Diese falschen Lösungen, einschließlich umweltverträglicher Kohlenstoffabscheidung und - bildung, Schaffung von Kohlenstoffmärkten oder Initiativen wie die sogenannte "Climate Smart Agriculture" oder "Reduced Emissions from Deforestation and Forest Degradation" (REDD) aber auch Geoengineering und andere "end of pipe"-Techniken beeinträchtigen weiterhin das Leben auf der Erde. Diese erfüllen nicht die von Wissenschaft und Justiz geforderten Handlungsempfehlungen. Wir müssen deshalb den Völkern auf allen Ebenen der UN-COP23 Gehör verschaffen.

"Die Stimme der Völker weltweit wird heute mehr denn je gebraucht. Wir müssen dringend gemeinsam mit der Zivilgesellschaft mobilisieren, um unsere erprobten Lösungen auf der Grundlage der Ernährungssouveränität voranzutreiben. Lösungen, die die Erde abkühlen und die demokratische Kontrolle der Energieerzeugung auf lokaler Ebene verstärken. Wir müssen das System ändern, um zu verhindern, dass das System das Klima verändert", erklärt Paula Gioia, von der Europäischen Koordination von Via Campesina (ECVC) und vom Internationalen Koordinationskomitee von Via Campesina (LVC).

Via Campesina, die größte Bauernbewegung der Welt, ist auf dem People's Climate Summit mit Delegierten aus Osttimor, Simbabwe, Mosambik, Nicaragua, Brasilien, Puerto Rico, USA, Kanada, Frankreich und Belgien vertreten. Die Delegierten arbeiten mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zusammen - die Mitgliedsorganisation von LVC in Deutschland - sowie mit unseren Verbündeten in Basisbewegungen und NGOs.

Das Programm umfasst Plenarsitzungen, einen Internationalen Gerichtshof für Naturrechte sowie mehrere Demonstrationen. Viele Themen werden diskutiert: Bäuerliche Agrarökologie, Ernährungssouveränität, Klimagerechtigkeit, gerechte Transition zum Aufbau lokaler Wirtschaften und gemeinsame Abkühlung des Planeten. Andere wichtige Fragen wie die Rechte von Migranten im Kontext der Klimakrise werden ebenfalls angesprochen.

Am Samstag, den 4. November, hat Via Campesina an der Großdemonstration gegen den Kohleabbau teilgenommen und am Sonntag, den 5. November, an der Aktion "Ende Gelände".

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Quelle:
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Bahnhofstraße 31, 590067 Hamm
Telefon: 02381/49 22 20, Fax: 02381/49 22 21
E-Mail: info@abl-ev.de
Internet: www.abl-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2017

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