Biokreis e.V. - Pressemitteilung vom 4. Dezember 2017
Tierwohl in der Nutztierhaltung
Biokreis federführend bei AG Tierwohl der Ökoverbände - Echtes Tierwohl basiert auf vier Säulen
Passau, 04.12.2017: Tierwohl - in aller Munde und ein immer drängenderer Wunsch der Verbraucher. Sowohl der Lebensmitteleinzelhandel als auch die Bundesregierung haben auf dieses Anliegen reagiert. Doch was an neuen "Tierwohl-Initiativen" kreiert wurde, ist oftmals reine Verbrauchertäuschung. So ist es etwa dem Käufer bei der Initiative des Lebensmitteleinzelhandels nicht möglich, Fleisch aus teilnehmenden Betrieben zu erkennen. Und das Bundesministerium orientiert sich mit seinem geplanten freiwilligen Tierwohllabel an den tatsächlichen Tierhaltungsbedingungen. Echte Fortschritte beim Tierwohl sind in beiden Projekten kaum zu erwarten.
Kontinuität und Erfolg beweist dagegen die AG Tierwohl der Ökoverbände, in der sich der Biokreis maßgeblich beteiligt.
Im Jahr 2016 wurden mehr als 8500 tierhaltende Bio-Betriebe mittels einer Checkliste auf die Einhaltung hoher Tierwohlstandards kontrolliert. "Die echten Unterschiede zum konventionellen Betrieb liegen natürlich in den Öko-Richtlinien begründet", sagt Jörn Bender, Tierwohl-Verantwortlicher beim Biokreis, "wer sichergehen will, Fleisch aus artgerechter Erzeugung zu kaufen, muss daher auf ökologisch erzeugte und am besten mit einem Verbandslabel ausgezeichnete Produkte zurückgreifen."
Tierwohl ist dem Biokreis ein hohes Anliegen. Dass es den Tieren im Ökolandbau gut geht, sichern im Wesentlichen die vier Säulen unserer Qualitätssicherung:
1. Die Biokreis-Richtlinien
Unsere Richtlinien sichern mit einer ausführlichen Beschreibung der
Vorgaben für Stallgebäude und Ausläufe wesentliche Grundvoraussetzungen zur
Gewährleistung eines hohen Maßes an Tierwohl. So zählen etwa die
Mindeststallflächen (z.B. 1,5 qm beim Mastschwein und 6 qm bei der Kuh),
entsprechende Auslaufflächen (z.B. 1,2 qm beim Mastschwein und 4 qm bei der
Bio-Henne) und vorgeschriebene Wintergärten als trockener und luftiger
Schlechtwetterauslauf in der Legehennenhaltung zu Grundprinzipien unseres
Ökolandbaus. Schon hier schreiben die Biokreis-Richtlinien weit mehr Platz
und Ausläufe vor, als die Vorgaben der konventionellen Landwirtschaft und
deren sogenannte Initiative Tierwohl.
2. Die jährliche Tierwohl-Kontrolle
Betriebe verändern sich, und auch auf guten Betrieben kann einmal etwas
schiefgehen. Von daher stehen wir ohne Wenn und Aber zum Prinzip einer
jährlichen Ökokontrolle und zusätzlich einer jährlichen Tierwohlkontrolle
in allen tierhaltenden Betrieben! Neben der Überprüfung der vielen Vorgaben
der EG-Ökoverordnung sowie der Verbandsrichtlinien schauen wir bei der
Tierwohlkontrolle nicht nur ins Papier, sondern konkret auf das Tier im
Stall. Wir möchten, dass unsere Bio-Tiere gesund sind. Deshalb werden
Auffälligkeiten, etwa bei erkrankten, lahmenden oder verschmutzten Tieren,
zu hohe Verlustraten in der Tierhaltung oder negative Zustände in
Stallungen und Ausläufen konsequent durch unabhängige Kontrolleure bewertet
und der Qualitätssicherung des Biokreis rückgemeldet.
Wir beschränken uns dabei nicht wie andere konventionelle Ansätze auf die
Tierarten Schwein und Geflügel, sondern beziehen auch Rinder, Schafe und
Ziegen mit ein - Tierwohl ist uns bei allen Tierarten eine Verpflichtung.
3. Intensive fachliche und methodische Schulung des Kontrollpersonals
Nur fachlich gut ausgebildete Kontrolleure können ein sicheres Urteil zur
Tiergesundheit abgeben. Daher bilden wir durch die AG-Tierwohl seit 2015
das Personal der Kontrollstellen in sogenannten Praxisschulungen in der
Beurteilung einer vorbildlichen Tierhaltung weiter.
4. Unsere Verbandsberatung
Insgesamt 16 Beraterinnen und Berater stehen den Biokreis-Betrieben
bundesweit in Fragen der Tierhaltung und des Tierwohls zur Verfügung. Diese
Beratungskräfte agieren in den verschiedenen Regionen und gewährleisten
damit auch einen hohen Bezug zur spezifischen Tierhaltung am jeweiligen
Standort.
Der Biokreis trägt die Idee der AG Tierwohl seit den ersten Stunden mit. Bereits bei einem vom Landwirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen geförderten Vorläuferprojekt von 2012 bis 2015 war Jörn Bender als Geschäftsführer und Tierhaltungsberater des Biokreis in NRW federführend beteiligt. Mit dem Beitritt des Biokreis in die AG Tierwohl der Ökoverbände im Jahr 2014 und kurz nach deren Etablierung fand dieses Engagement aus NRW eine nahtlose Fortsetzung. Jörn Bender gehört zum "Stammpersonal" der AGT Tierwohl, in der die maßgeblichen Verbände des Ökolandbaus in Deutschland sehr erfolgreich zusammenarbeiten. Der Biokreis steht klar hinter dem Konzept einer gemeinsamen und damit verbandsübergreifenden Tierwohlkontrolle in den Betrieben des ökologischen Landbaus!
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Quelle:
Pressemitteilung vom 04.12.2017
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Telefon: 0851 / 756 50-0, Fax: 0851 / 756 50-25
E-Mail: info@biokreis.de
Internet: www.biokreis.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2017
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