Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → ERNÄHRUNG

WARENKUNDE/080: Apfel, Nuß und Mandelkern - Botanisch gesehen eine harte Nuß (aid)


aid-PresseInfo Nr. 49/09 vom 2. Dezember 2009

Apfel, Nuss und Mandelkern

Botanisch gesehen eine harte Nuss


(aid) - Apfel, Nuss und Mandelkern essen alle Kinder gern. Wohlbekannt ist dieser Vers und zur Weihnachtszeit immer gern bemüht, wie auch hier. Ein wenig altmodisch klingt der Text, wer würde noch vom "Mandelkern" sprechen, statt von "Mandeln"?

Neben dem Dichter freut's jedoch auch den Botaniker, denn der essbare Teil der Mandel ist in der Tat nur der Kern einer Frucht, genau genommen einer Steinfrucht. Am Baum ist dieser Kern noch von einer harten Schale umgeben, die wiederum von grünem Fruchtfleisch eingeschlossen ist. Der Aufbau der Frucht gleicht somit eher den nah verwandten Pfirsichen und Aprikosen, nur dass bei diesen das Fruchtfleisch statt des Kerns essbar und schmackhaft ist. Zu den echten Nüssen gehören neben der Haselnuss Esskastanien und Macadamianüsse. Bei ihnen ist der Kern von einer vollständig verholzten Fruchtwand umschlossen und es findet sich kein faseriges oder weiches Fruchtfleisch.

Die Walnuss galt unter Botanikern lange als Steinfrucht, da sich über der harten Schale noch die faserige grüne Hülle befindet. Forschungen der Ruhr-Universität in Bochum aus dem Jahr 2006 haben jedoch ergeben, dass diese Hülle nicht - wie bei Steinfrüchten - aus Blütenorganen besteht, sondern sich aus Blattorganen entwickelt. Damit ist die Walnuss tatsächlich eine Nuss.

Und was sind Schalenfrüchte? Botanisch ist diese Kategorie gar nicht vorgesehen. Sie dient stattdessen im Handel zur Zusammenfassung von essbaren Nüssen und Kernen, die sich eben durch eine harte Schale auszeichnen, aber streng genommen nicht alle Nüsse sind.

Der Apfel wiederum ist eine Balgfrucht, genau genommen eine Sammelbalgfrucht. In diesem Fall besteht sie aus fünf Balgfrüchten, die das Kerngehäuse bilden und vom ehemaligen Blütenboden umschlossen werden, der jetzt zum leckeren Fruchtfleisch geworden ist.

Aber eins haben die erwähnten Früchte alle gemeinsam: Botanische Spitzfindigkeiten hin oder her - sie schmecken lecker und sollten auf keinem Weihnachtsteller fehlen.

aid, Anne Staeves


*


Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 49/09 vom 2. Dezember 2009
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
Tel. 0228 8499-0
E-Mail: aid@aid.de
Internet: www.aid.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2009