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VERBRAUCHERSCHUTZ/1154: Stille Mineralwässer - oft nicht mehr Mineralstoffe als Leitungswasser (aid)


aid-Newsletter Nr. 27 vom 4. Juli 2012

Stille Mineralwässer im Test

Oft nicht mehr Mineralstoffe als im Leitungswasser



(aid) - Viele stille Mineralwässer enthalten nur wenig Mineralstoffe und bieten damit kaum Vorteile gegenüber Leitungswasser. Das ist das Resultat einer Untersuchung der Stiftung Warentest. Die Lebensmittelprüfer nahmen 29 stille Mineralwässer und ein Quellwasser, meist in Kunststoffflaschen verpackt, unter die Lupe. Darunter waren preiswerte Handelsmarken von Discountern und Supermärkten für 13 Cent pro Liter und bis zu viermal so teure klassische Marken. Geruch und Geschmack, der Mineralstoffgehalt, die Keimbelastung und mögliche Verunreinigungen mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen standen auf dem Prüfstand.

Das Ergebnis war enttäuschend. Knapp zwei Drittel der Wässer im Test lieferten nur wenig Mineralstoffe - also noch nicht einmal 500 Milligramm je Liter. In manchen Regionen enthielt sogar das Trinkwasser aus dem Hahn mehr Mineralstoffe. Nur ein Produkt konnte mit mehr als 2.000 Milligramm pro Liter einen nennenswerten Beitrag zur Mineralstoffversorgung leisten.

Trinkwasser und Mineralwasser dürfen keine Krankheitserreger enthalten, müssen aber nicht keimfrei sein. Alle Wässer im Test waren rechtlich in Ordnung. In mehr als jeder dritten Flasche wurden aber Keime nachgewiesen, die für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem wie Säuglinge, ältere und kranke Menschen bedenklich sein können. Die Keime können aus der Quelle oder beim Abfüllen in die Flasche gelangt sein. Generell sind stille Wässer anfälliger für Keime als Wässer mit Kohlensäure, da diese das Wachstum der Mikroorganismen hemmt. In einem stillen Mineralwasser von einem Discounter fanden die Tester einen künstlichen Süßstoff, was auf eine Verschmutzung der Quelle mit Abwasser hindeutet.

In Deutschland wird Leitungswasser streng kontrolliert und hält die strengen gesetzlichen Anforderungen zu 99 Prozent ein. "Aus hygienischer Sicht gibt es daher keinen Grund, statt Wasser aus dem Hahn stilles Mineralwasser zu trinken", betont Harald Seitz vom aid infodienst. Dabei ist Leitungswasser nicht nur qualitativ hochwertig und immer verfügbar, sondern auch unschlagbar preiswert. "Ein Liter kostet deutlich weniger als einen halben Cent", so Seitz.

Heike Kreutz, www.aid.de

Weitere Informationen:
www.was-wir-essen.de, Rubrik "Lebensmittel von A-Z, Lebensmittelkette Wasser"
aid-Heft "Wasser", Bestell-Nr. 61-1598, Preis: 4,00 Euro, www.aid-medienshop.de

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Quelle:
aid-Newsletter 27/12 vom 4.7.2012
Herausgeber: aid infodienst
Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
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53123 Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2012