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VERBRAUCHERSCHUTZ/1185: Fleischindustrie endlich so streng kontrollieren wie die Bauern (AbL)


AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Pressemitteilung, Berlin/Hamm, 14.02.2013

Pferdefleisch im Hack

Voß: Fleischindustrie endlich so streng kontrollieren wie die Bauern

- "Jedes Rind landet sofort in der Datenbank, warum das Hackfleisch nicht?"
- Regionalität braucht Vorfahrt, keine Fenster-Reden



Zum aktuellen Fleischbetrugsskandal fordert der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Bernd Voß, dass für die Fleischindustrie mindestens so strenge Regeln eingeführt werden wie sie die Bauern seit Jahren bereits einhalten müssen.

"Auf den Höfen müssen wir jedes Rind von Geburt an in eine bundesweite Internet-Datenbank eintragen und jeden Verkauf oder Kauf von Rindern mit Angabe der Handelspartner sofort registrieren lassen. Das gilt für jeden Rinderhalter, das gilt für jedes Kalb, Rind und jede Kuh. Fehlerhafte oder unzureichende Angaben werden unmittelbar sanktioniert", erläutert Voß. "Dieses System ist für die Bauern mit hohem Aufwand verbunden, aber eben seit über zehn Jahren Standard. Warum gelten die gleichen Standards von aktueller und transparenter Dokumentation jeder Warenbewegung mit eindeutigen Mengenbilanzen noch immer nicht für die Fleischindustrie?", fragt der AbL-Vorsitzende. "Wir fordern die Bundesregierung auf, sich nicht länger dem Druck der Fleisch- und Ernährungsindustrie zu beugen, sondern die Instrumente durchzusetzen, die für eine offene Transparenz über die aktuellen Warenströme erforderlich sind. Das muss jetzt kommen, damit unser Aufwand auf den Höfen nicht für die Katz ist", so Voß. "Es müssen Warnglocken läuten, wenn sich wundersame Mengenvermehrungen für eine Fleischart ergeben", verdeutlicht der AbL-Vorsitzende.

Die Bundesministerin Ilse Aigner fordert Voß auf, sich auf EU-Ebene nicht länger gegen eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel einzusetzen. "Die Bundesregierung muss ihre Blockade aufgeben. Um die regionalen und kurzen Vermarktungswege für Lebensmittel zu stärken, müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher erfahren, wir kurz oder lang die Wege denn tatsächlich sind. Deshalb muss die Herkunft der einzelnen Erzeugnisse und das Erzeugungsdatum auf jedem Produkt stehen, auch auf verarbeiteten Produkten. Die Regionalität braucht Vorfahrt, keine Fenster-Reden", fordert Voß.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Februar 2013
AbL - Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
Bahnhofstraße 31, 590067 Hamm
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Internet: www.abl-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2013