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DEMOSKOPIE/494: Deutschland-Bild der Spanier trotz Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend positiv (idw)


Bertelsmann Stiftung - 16.04.2013

Deutschland-Bild der Spanier trotz Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend positiv

Junge Spanier sollten Ausbildungsmöglichkeiten in der Bundesrepublik nutzen



Gütersloh/Madrid, 16. April 2013. Das Deutschland-Bild der Spanier hat durch die Wirtschafts- und Finanzkrise im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung kaum gelitten. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Meinungsforschungsinstitute EMNID in der Bundesrepublik und METROSCOPIA in Spanien im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die anlässlich der Eröffnung des Deutsch-Spanischen Forums in Madrid veröffentlicht wird.

Für die Hälfte der Befragten ist das Deutschland-Bild gegenüber früheren Zeiten unverändert geblieben, bei 13 Prozent ist es sogar positiver geworden. Lediglich knapp ein Drittel der Befragten gibt an, negativer über Deutschland zu denken. Bei den Jüngeren zwischen 18 und 34 Jahren sind es nur 19 Prozent. Auch das Spanien-Bild der Deutschen hat sich bei 63 Prozent der Befragten nicht gewandelt. Lediglich für ein Drittel trübte es sich ein.

"Diese Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Spanier trotz großer wirtschaftlicher Probleme nach wie vor ein positives Deutschland-Bild haben", interpretiert Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse der Umfrage. Die deutsch-spanischen Beziehungen und die Freundschaft zwischen beiden Ländern und den Menschen seien stabiler und belastbarer, als vielfach angenommen.

Das belegen auch die weiteren Ergebnisse der Umfrage: So stehen die Bundesbürger einer Unterstützung Spaniens bei der Bewältigung seiner Jugendarbeitslosigkeit grundsätzlich positiv gegenüber. 60 Prozent der Deutschen halten einen Zuzug spanischer Jugendlicher, die eine Lehrstelle suchen, für sinnvoll. Auf der iberischen Halbinsel könnten sich 55 Prozent der Befragten einen Wechsel junger Menschen nach Deutschland vorstellen, um vorhandene Ausbildungsangebote zu nutzen. Allerdings sind sich 80 Prozent der Befragten in Spanien darüber im Klaren, dass die Probleme der Jugendarbeitslosigkeit im eigenen Land auf diese Weise nicht zu lösen sind.

Ob die Deutschen den Spaniern bei der Situation auf dem Arbeitsmarkt helfen können, sehen die Befragten in Deutschland kritischer. Während 50 Prozent meinen, spanische Fachkräfte sollten nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten, sind 49 Prozent gegen eine Zuwanderung. 60 Prozent der Befragten in Deutschland halten diese Möglichkeit nur für einen Tropfen auf dem heißen Stein.

In Spanien glauben zwei von drei Befragten, dass der deutsche Arbeitsmarkt zwar grundsätzlich gute Beschäftigungsmöglichkeiten für spanische Fachkräfte bietet. Ein Zuzug in den Norden ist in ihren Augen aber keine generelle Lösung, um die Arbeitslosigkeit im Land deutlich zu verringern.

Die grundsätzliche Verbesserung der Situation sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch bei den Jugendlichen ist nach Ansicht von 91 Prozent der Spanier und 70 Prozent der Deutschen eine Aufgabe, die nur in Spanien selbst gelöst werden kann.

Das Deutsch-Spanische Forum wurde auf Anregung der spanischen und deutschen Regierungen im November 2002 parallel zum Staatsbesuch des deutschen Bundespräsidenten Johannes Rau in Madrid ins Leben gerufen. Es versteht sich als Plattform des Meinungsaustausches führender Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft beider Länder. Themen der Konferenz sind in diesem Jahr das wechselseitige Verständnis von Spanien und Deutschland, Berufsausbildung und Jugend, sowie Einflussfaktoren für das Wachstum kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Weitere Informationen unter:
http://www.bertelsmann-stiftung.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution605

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bertelsmann Stiftung, Ute Friedrich, 16.04.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2013