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DEMOSKOPIE/630: Große Mehrheit kritisiert Flüchtlingspolitik der Bundesregierung (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 3. Februar 2016

ARD-DeutschlandTrend Februar 2016:
Große Mehrheit kritisiert Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, Bereitschaft zur Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten weiterhin hoch

ARD / Infratest dimap


Die Politik der Bundesregierung in der Flüchtlingskrise stößt auf Kritik. 81 Prozent der Befragten haben nicht den Eindruck, dass die Regierung die Flüchtlingssituation in Deutschland im Griff hat. Nur 18 Prozent sind der Auffassung, dass die Bundesregierung die Lage im Griff hat. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben.

Aktuell werden eine Vielzahl von Maßnahmen in der Flüchtlingspolitik diskutiert. Die Kürzung von Sozialleistungen für Flüchtlinge, die sich nicht integrieren lassen wollen, wird von 88 Prozent der Befragten für richtig befunden (10 Prozent dagegen). 78 Prozent begrüßen die Entscheidung, Algerien, Marokko und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, in die Flüchtlinge schneller zurückgeschickt werden können (13 Prozent dagegen). 77 Prozent halten die Schaffung von Zentren an der Grenze, um Flüchtlinge ohne Asylanspruch direkt zurückweisen zu können, für eine richtige Maßnahme zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland (19 Prozent dagegen). Die Einführung einer Obergrenze zur Aufnahme von Flüchtlingen wird von 63 Prozent der Bevölkerung befürwortet (33 Prozent dagegen). Das sind zwei Punkte mehr als im Januar. Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen den EU-Ländern wird von 53 Prozent der Befragten für richtig befunden (-4 Punkte im Vergleich zum Vormonat). 42 Prozent lehnen diese ab. Die Aussetzung des Familiennachzugs, u.a. für Bürgerkriegsflüchtlinge halten 44 Prozent für eine richtige Maßnahme (-2 im Vergleich zum Vormonat). 49 Prozent lehnen sie ab.

Die Akzeptanz einiger Fluchtgründe ist in der Bevölkerung weiterhin hoch: 94 Prozent der Befragten finden es richtig, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, die vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen sind (2 Punkte weniger im Vergleich zum September-ARD-DeutschlandTrend). Selbst bei den AfD-Anhängern unterstützen dies 76 Prozent. 73 Prozent aller Befragten befürworten eine Aufnahme bei politischer oder religiöser Verfolgung (-9). Bei den AfD-Anhängern unterstützen dies 50 Prozent. Nur 25 Prozent aller Befragten finden, dass Deutschland Flüchtlinge aufnehmen soll, die geflohen sind, weil sie in ihrem Heimatland keine Arbeit und kein Auskommen haben (-3). Bei den AfD-Anhängern unterstützen dies 5 Prozent.

Befragungsdaten

  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.004 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 1.2.2016 bis 2.2.2016
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

*

Quelle:
Presseinformation vom 3. Februar 2016
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
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Postanschrift: 50600 Köln
Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2016

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