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KULTUR/374: Grütters - Freiheit des Wortes ist Gradmesser für Demokratie (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Pressemitteilung vom 11. November 2014

Kulturstaatsministerin Grütters: Freiheit des Wortes ist Gradmesser für Demokratie



Vor 80 Jahren gründete ein Zusammenschluss emigrierter deutsch-sprachiger Autorinnen und Autoren den deutschen PEN-Club im Exil (Exil-PEN) in London.

Aus diesem Anlass hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters gestern ein Symposium mit dem Thema "Sprache ist Freiheit - Freiheit ist Sprache" in Berlin eröffnet.

Monika Grütters erklärte: "Die Gründungsautoren waren fest entschlossen, das geistige Erbe Deutschlands und die Werte einer humanen Gesellschaft in der Fremde zu bewahren und zu verteidigen, während in Deutschland die Freiheit der Künste zu Grabe getragen und die Grundfeste der Demokratie in Schutt und Asche gelegt wurden. Gerade mit Blick auf diese, unsere Geschichte stehen wir besonders in der Pflicht, der künstlerischen Freiheit und der Freiheit der Sprache heute Zuflucht zu bieten. Der Exil-PEN hat die lebendige Kraft des freien Wortes im Ausland erhalten können - zu einer Zeit, als Sprache in Deutschland als Werkzeug für Ideologie und Propaganda missbraucht und ihrer Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten beraubt wurde. Wir haben aus zwei Diktaturen gelernt: Die Freiheit des Wortes, die Freiheit der Kunst sind Gradmesser für eine Demokratie. Wir brauchen die mutigen Dichter, die Vordenker einer Gesellschaft, denn sie sind es, die uns vor neuerlichen totalitären Anwandlungen zu schützen imstande sind. Sie sind der Stachel im Fleisch unserer Gesellschaft, der verhindert, dass intellektuelle Trägheit oder politische Bequemlichkeit die Demokratie einschläfern. Die Freiheiten der Kunst zu schützen, ist deshalb heute oberster Grundsatz verantwortungsvoller Kulturpolitik."

Die zweitägige Veranstaltung beleuchtet die Bedeutung von Sprache im Hinblick auf Heimat, Identität und Freiheit in all ihren Facetten - ein Thema, mit dem sich viele zur Emigration gezwungene Autorinnen und Autoren aus Deutschland während der NS-Diktatur beschäftigten. Vor diesem Hintergrund bauten sie 1934 den deutschen PEN-Club im Exil auf. Zu ihnen gehörten etwa Heinrich und Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht. 1948 benannte sich der Exil-PEN um in PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Als selbständiger Verband besteht er neben dem PEN-Zentrum Deutschland bis heute fort. Ausrichter des Symposiums ist das Moses Mendelssohn Zentrum.

Die Bundesregierung engagiert sich aktuell in verschiedenen Projekten zum Thema Exil. Aus dem Etat der Kulturstaatsministerin fördert sie z.B. das 1999 ins Leben gerufene Programm "Writers in Exile" des PEN-Zentrums Deutschland. Die Initiative bietet bis zu sieben Exilautoren über zwei Jahre einen sicheren Aufenthalt in Deutschland. Zudem fördert der Bund die Auseinandersetzung mit Exilkunst und dem Schicksal exilierter Künstler mit dem 2012 gegründeten virtuellen Museum "Künste im Exil" unter Federführung der Deutschen Nationalbibliothek. Die digitale Ausstellung greift auf Bestände zahlreicher renommierter Kultur- und Forschungseinrichtungen zurück.

Weitere Informationen:
www.exilpen.net
www.kuenste-im-exil.de
www.pen-deutschland.de

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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. November 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2014