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WISSENSCHAFT/1064: Leibniz-Gemeinschaft stärkt Bildungs- und Gesundheitsforschung (idw)


Leibniz-Gemeinschaft - 30.11.2010

Leibniz-Gemeinschaft stärkt Bildungs- und Gesundheitsforschung


Die Leibniz-Gemeinschaft wird Zuwachs erhalten: Zum 1. Januar 2011 kommen das Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf und das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig als Vollmitglieder hinzu. Die Mitgliederversammlung wählte auch zwei neue wissenschaftliche Vizepräsidenten: Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Frankfurt/Main), und Friedrich Hesse, Direktor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen.

Die Leibniz-Gemeinschaft wird ab 1. Januar 2011 auf 87 Mitglieder anwachsen: Bei der Mitgliederversammlung am 26. November stimmten die Vertreter der wissenschaftlichen Einrichtungen dafür, das Institut für umweltmedizinische Forschung und das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung als Vollmitglieder aufzunehmen. Beide Institute waren bereits zuvor assoziierte Mitglieder der Forschungsorganisation. "Mit Bildung und Gesundheit verstärken wir zwei Forschungsfelder, die jetzt schon prägend für die Leibniz-Gemeinschaft sind und in denen unsere Wissenschaftler wichtige Beiträge zur Lösung drängender Fragen der Gesellschaft leisten", sagt der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Karl Ulrich Mayer.

Die Mitgliederversammlung wählte auch zwei neue wissenschaftliche Vizepräsidenten: Der Psychologe Prof. Dr. Dr. Friedrich Hesse (62) ist Gründungsdirektor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien in Tübingen und dort seit 2009 auch Sprecher des WissenschaftsCampus Tübingen mit dem Titel "Bildung in Informationsumwelten". Zugleich ist Friedrich Hesse Präsidiumsbeauftrager der Leibniz-Gemeinschaft für Bildungsforschung und Hochschulkooperationen. Der Biologe und Paläontologe Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger (57) ist Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN), die neben dem Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main zwei weitere Naturmuseen in Dresden und Görlitz sowie sechs Forschungsinstitute unter ihrem Dach vereint. Als Präsidiumsbeauftragter für Biodiversität der Leibniz-Gemeinschaft und Initiator des "Biodiversität und Klima Forschungszentrums" (BiK-F) engagiert sich Volker Mosbrugger für die interdisziplinäre und vernetzte Erforschung der biologischen Vielfalt, der Ökosysteme und des Systems Erde-Mensch.

Die beiden neuen Vizepräsidenten wurden jeweils mit mehr als 95 Prozent der Stimmen gewählt und treten die Nachfolge von Monika Stoll (Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung, Münster) und Bernhard Müller (Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden) an. "Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihnen", sagt Karl Ulrich Mayer. Die Biodiversitätsforschung, für die Volker Mosbrugger stehe, sei neben Bildung und Gesundheit ein weiterer Schwerpunkt der Leibniz-Gemeinschaft. Und der WissenschaftsCampus Tübingen stehe exemplarisch für die enge Verflechtung von Leibniz-Instituten mit Hochschulen.

Das Braunschweiger Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung, das ein Scharnier zwischen den historischen und den bildungswissenschaftlichen Instituten der Leibniz-Gemeinschaft bilden wird, hat sein Arbeitsspektrum in den vergangenen Jahren sukzessive erweitert. Heute ist das 1975 gegründete GEI ein international vernetztes und in seiner Form weltweit einzigartiges Referenzzentrum für die schulbuchbezogene Forschung, Dokumentation und Beratung. Seine anwendungsorientierten Forschungen beziehen sich auf kollektive Deutungsmuster, Identitätsangebote und Repräsentationen in Schulbüchern "sinnbildender Fächer" und damit korrespondierenden Bildungsmedien. Diese werden aus verschiedenen disziplinären Perspektiven und mit unterschiedlichen theoretisch-methodischen Zugriffen im Kontext von Schulbuchproduktion, -gebrauch und -wirkung in Unterricht und Gesellschaft analysiert. Das GEI erbringt vielfältige Infrastrukturleistungen für die Forschung. Über seine Spezialbibliothek, seine Publikationen und virtuellen Angebote sowie über ein Stipendiatenprogramm fördert das GEI die Strukturierung und Vernetzung des multidisziplinären Forschungsfeldes im internationalen Rahmen. Die Ergebnisse seiner Forschungsprojekte stellt es aber nicht nur der Wissenschaft, sondern auch politischen Entscheidungsträgern, Schulbuchverlagen und Bildungspraktikern zur Verfügung. So erarbeitet das neue Leibniz-Institut unter anderem Empfehlungen für die Versachlichung oder Weiterentwicklung von Schulbüchern, agiert als Mediator in internationalen Schulbuchkonflikten und koordiniert bilaterale Schulbuchkommissionen. Am 1. Dezember etwa wird die Direktorin des GEI, Prof. Dr. Simone Lässig, gemeinsam mit anderen Vertretern einer binationalen Projektgruppe in Anwesenheit der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper, MdB, die sowohl Senatorin der Leibniz-Gemeinschaft als auch Koordinatorin für die deutsch-polnischen Beziehungen ist, in Warschau konzeptionelle Empfehlungen für ein deutsch-polnisches Geschichtsbuch vorstellen. Das GEI verantwortet auf deutscher Seite die wissenschaftliche Koordination des Projekts wie auch der seit 1972 arbeitenden Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission, die mit ihrer Arbeit das gemeinsame Schulbuch erst möglich gemacht hat.

Prof. Dr. Simone Lässig sieht in der Aufnahme ihres Instituts in die Leibniz-Gemeinschaft einen positiven Impuls für die weitere Forschung: "Die Zugehörigkeit zur Leibniz-Gemeinschaft bietet uns nicht nur einen verlässlichen Rahmen für unsere zukünftige Arbeit, sondern auch attraktive Möglichkeiten für die Realisierung unserer Konzepte und die Erschließung innovativer Forschungsfelder. Ich bin zudem sicher, dass es uns mit der 'Marke Leibniz' noch besser gelingen wird, herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Braunschweig zu ziehen und unser nationales wie internationales Kooperationsnetz weiter auszubauen."

Zentrale Aufgabe des Instituts für Umweltmedizinische Forschung (IUF) ist die molekulare präventivmedizinische Erforschung umweltinduzierter Erkrankungen. Hierdurch sollen die Gesundheitsvorsorge im Hinblick auf Umweltbelastungen verbessert und präventive Strategien entwickelt werden. Das IUF widmet sich mit einer Vielzahl von Forschungsarbeiten den biologischen Wirkungen, die Umweltschadstoffe (insbesondere Partikel und nicht-ionisierende Strahlung) auf den menschlichen Organismus ausüben. Dabei stehen umweltinduzierte Alterungsprozesse und umweltinduzierte Störungen des Immunsystems, besonders Allergien, im Vordergrund des Interesses. Entscheidend ist dabei, dass diese Untersuchungen durch die im Institut vorhandene wissenschaftliche Kompetenz fächerübergreifend durchgeführt werden können. So verfügt das Institut über eine wohl bundesweit einmalige Expertise in den Bereichen Zellbiologie, Immunologie und Allergologie, Toxikologie, Epidemiologie und molekulare Alternsforschung.

Das IUF hat derzeit rund 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen nahezu zwei Drittel über projektgebundene Fördermittel des Bundesministeriums für Umwelt, der DFG, der EU und anderer Drittmittelgeber finanziert werden. Durch einen Kooperationsvertrag ist das IUF mit dem Status eines An-Institutes eng an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf angebunden. Der Institutsdirektor, Professor Dr. med. Jean Krutmann, ist Inhaber des Lehrstuhls für umweltmedizinische Forschung der Medizinischen Fakultät.

Nach der Überführung des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf in die Helmholtz-Gemeinschaft und der Neuaufnahme des Georg-Eckert-Institutes sowie des Institutes für Umweltmedizinische Forschung beläuft sich die Gesamtzahl der Leibniz-Einrichtungen ab 1. Januar 2011 auf 87; hinzu kommen die assoziierten Mitglieder Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) und Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) in Dortmund. In der Leibniz-Gemeinschaft haben sich Forschungsinstitute, Forschungsmuseen und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung zusammengeschlossen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft setzt Maßstäbe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 16.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 7.100 Wissenschaftler, davon wiederum 2.800 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,3 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 280 Mio. Euro pro Jahr.

Weitere Informationen unter:
http://www.leibniz-gemeinschaft.de
http://www.gei.de - Das Georg-Eckert-Institut im Internet
http://www.iuf.uni-duesseldorf.de - Das Institut für Umweltmedizinische Forschung im Internet
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/public/Friedrich_Hesse-Vita-2010.pdf - Lebenslauf Prof. Friedrich Hesse
http://www.leibniz-gemeinschaft.de/public/Volker_Mosbrugger-Vita-2010.pdf - Lebenslauf von Prof. Volker Mosbrugger

Zu dieser Mitteilung finden Sie Anhänge unter der WWW-Adresse:
http://idw-online.de/pages/de/attachment6032
Pressemitteilung der Leibniz-Gemeinschaft im Original

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution390


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Gemeinschaft, Christoph Herbort-von Loeper M.A., 30.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2010